(firmenpresse) - "Kommissar Rex" und "Lassie" haben die Spürnase der Hunde berühmt gemacht. Was weniger bekannt ist: Auch Pferde haben wache Sinne, denn nur damit konnten die Gejagten der Steppe überleben. Schließlich werden Pferde schon seit Urzeiten von Raubtieren gehetzt, und auch die frühen Menschen sahen in den Tieren eher eine lohnende Jagdbeute denn Kameraden.
Ganz anders als Old Shatterhand, der voll und ganz auf das Gehör seines "Blitzes" vertraut: "Ich wußte, daß ich mich darauf verlassen durfte", schreibt Karl May: "Das kluge Tier lag mit dem Kopf nach Osten, woher ich die Yumas (feindlicher Indianer-Stamm) erwartete!" Und als der Hengst plötzlich lauter (" ... jedoch nicht ängstlich, wie er es beim Nahen eines Raubtieres getan hätte!") schnaubte, da wusste der Trapper: "Es kamen Menschen!"
Tatsächlich ist vor allem der Geruchssinn der Pferde hoch entwickelt. Raubtierwitterung oder Brandgeruch, aber auch Aas oder Blut, macht selbst ein zahmes Pony noch rasend.
Auch das Gehör der Tiere ist vorzüglich. Dabei sind Pferde jedoch "Freunde leiser Töne": Hektisch und laut verständigen sie sich allenfalls in Momenten großer Gefahr.
Ihr Hauptlaut - das Wiehern -, wird (wie das Bellen der Hunde) sehr vielseitig genutzt. So wiehert das Fohlen nach seiner Mutter, ein Hengst nach der Stute, und auch gleichgeschlechtliche Tiere wiehern einander zur Begrüßung und zum Abschied zu.
Darüber hinaus wird manchmal "voller Inbrunst geschnaubt" - etwa zur Begrüßung lange entbehrter Menschen.
Ein sehr heftiges Schnauben, wie es Karl may beschreibt, signalisiert dagegen meist Erregung; ein zufriedenes Prusten absolutes Wohlbefinden und Entspanntsein.
Nähert sich ein Raubtier, dann ist es damit natürlich vorbei: Denn einem Rudel jagender Wölfe, das seine Beute einkreist, oder einer Raubkatze, die ihrem Opfer bevorzugt von hinten ins Genick springt, hat natürlich selbst ein wehrhafter Hengst wenig entgegenzusetzen.
Ohnehin zählen Pferde ja zur Gruppe des so genannten Fluchtwanderwildes, das sein Heil eher in der Flucht denn im Kampf sucht!
Wie stark dieser ererbte Fluchtinstinkt selbst bei zahmen Hauspferden noch ausgeprägt ist, zeigt der sogenannte Quadrupedentest: Selbst eine wohlbekannte Person, die sich niederkniet und auf allen Vieren heranrobbt, kann eine ganze Herde in Panik versetzen. Die Tiere reagieren dann allein auf den optischen Reiz, während der Geruchssinn - der den Irrtum ja aufklären könnte -, wie ausgeschaltet scheint.
Trotz solcher Beobachtungen spielt die optische Wahrnehmung für Pferde aber wohl eher eine untergeordnete Rolle: Wie bei unseren Hunden auch, finden sich selbst "einäugige" oder völlig blinde Tiere hervorragend zurecht - jedenfalls so gut, dass man sie keinesfalls von ihren vermeintlichen Leiden erlösen muss!
Hochentwickelt und stark differenziert ist dagegen der Geschmackssinn. Im Gegensatz zu den Jägern der Steppe, die stets darauf angewiesen waren, Beute aufzuspüren, zu stellen und dann das, was sie zur Strecke gebracht hatten, auch zu verzehren (und das unabhängig vom Geschmack!), konnten die Urpferde nämlich aus einem breiten Nahrungsspektrum auswählen und mussten allein darauf achten, übelschmeckende und/oder giftige Pflanzen zu meiden ... eine Gabe, die vielen unserer heutigen Pferde(rassen) leider verlorenging.
Fühlen und Tasten, das können dagegen auch unsere Hauspferde noch bestens: Haut, aber auch Lippen und Nüstern, reagieren ungeheuer sensibel und registrieren bereits den kleinsten Druck.
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