(ots) - KOMMENTAR · DOPING-ENTHÜLLUNGEN
Kollektives Zurückbeißen Waren die jüngsten Erkenntnisse aus den
Recherchen der ARD und der "Sunday Times" zum Doping in der
Leichtathletik schon erschütternd genug, nimmt das Thema nun eine
neue groteske Dimension an. Der als Nachfolger des umstrittenen
Präsidenten des Leichtathletik-Weltverbands gehandelte Sebastien Coe
spricht von einer "Kriegserklärung" gegen seinen Sport. Ein Krieg
zwischen Wissenschaftlern und Funktionären? Ein einseitiger!
Aggression geht bislang nur von den Spitzenfunktionären aus, die sich
in ihrem Stolz und ihrer Kompetenz verletzt fühlen. Das Darlegen von
Fakten, das Aufzeigen illegaler Praktiken ist keine Attacke gegen die
Leichtathletik, sondern ein erster Schritt zu sauberem Sport. Das
scheinen die Obrigkeiten der "Höher-schneller-weiter"-Disziplinen
noch nicht verstanden zu haben. Was offensichtlich allein zählt für
die IAAF, sind Geld, Titel und Medaillen - egal wie. Je korrupter das
Herkunftsland der Athleten, desto mehr scheint das System auf Lug und
Betrug aufzubauen. Aktuell stehen bei der Schwimm-WM in Kasan mit der
Russin Juljia Jefimowa und dem Chinesen Sun Yang zwei Sportler oben
auf dem Treppchen, die dank einer verkürzten Sperre überhaupt starten
konnten. Schon das ist ein absolutes No-Go! Spricht man die Athleten
auf ihre dopingbelastete Vergangenheit an, reagieren sie verärgert.
Der Druck auf den Verband wächst. Aber anstatt - wie im Radsport
geschehen - das Ãœbel an der Wurzel zu packen, wird kollektiv
zurückgebissen. Die Zukunft der Leichtathletik sieht düster aus,
sollte tatsächlich ein weiterer blinder, die Wahrheit verleugnender
Funktionär die IAAF anführen.
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