(ots) - Stacheldraht, Beton, Steine - wann immer Politik
nicht mehr weiter weiß, wachsen Sperren in den Himmel. Als
vermeintliches Symbol für Tatkraft an der richtigen Stelle. In der
Realität sind alle diese Wälle gescheitert oder ein Symbol aktuellen
Scheiterns. Sei es der Zaun zwischen den USA und Mexiko, den Donald
Trump noch höher bauen will. Seien es die Sperranlagen, hinter denen
sich Israel verschanzt. Die Drahtschlingen vor dem Eurotunnel in
Calais. Und - jüngstes Beispiel - die Barriere, die Viktor Orban
zwischen Ungarn und Serbien errichten lässt. Sie wirken im
Nahbereich, aber die eigentlichen Ursachen der Grenzübertritte
beseitigen sie nicht: Drogenkriege, religiöse Verblendung, Rassismus,
wirtschaftliche Gefälle. Ja, nicht wenige Flüchtlinge haben
ökonomische Motive. Das ist kein Asylgrund, aber auch kein
Straftatbestand. Zu früheren Zeiten wanderten Hunderttausende
Deutsche aus. Sie waren - Wirtschaftsflüchtlinge. Heute hat
Deutschland das Glück, kein Frontstaat der EU zu sein. Und
wohlhabend. Aus diesem Wohlstand, der oft genug auf den Knochen derer
erwirtschaftet wird, die ihre Heimat verlassen, erwächst auch eine
Verpflichtung. Deutschland ist nicht das Weltsozialamt, da hatten NPD
und AfD ausnahmsweise recht. Aber diametral anders als gemeint:
Wollte Deutschland diesen "Titel" tragen, müsste es in Relation zu
seiner Einwohnerzahl noch dramatisch mehr Menschen aufnehmen als
derzeit. Oder, was noch viel besser wäre: Andere davon überzeugen,
dass weniger Waffenexporte, nachhaltige Entwicklungshilfe und
machtvolle Friedenspolitik mehr gegen Flüchtlingsströme bewirken als
alle Zäune. Um damit bei den Orbans dieser Welt punkten zu können,
müsste man allerdings mit gutem Beispiel vorangehen ...
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