(ots) -
Die erwartete Anhebung der Leitzinsen durch die amerikanischen
Zentralbank Federal Reserve (Fed) im weiteren Jahresverlauf 2015 wird
nach Ansicht des weltweit führenden Kreditversicherers Euler Hermes
ein "Fed-Beben" auslösen mit massiven Auswirkungen vor allem für
Schwellenländer.
"Die Zinsanhebung selbst ist lediglich das Epizentrum, die
Nachbeben werden vor allem andernorts zu spüren sein", sagte Ludovic
Subran, Chefvolkswirt der Euler Hermes Gruppe. "Insbesondere Länder,
die ein hohes Leistungsbilanzdefizit aufweisen und sich in
finanzieller Schieflage befinden, sind gefährdet - vergleichbar mit
den Erschütterungen im Jahr 1994, als schnelle Zinserhöhungen in den
USA das globale Finanzsystem durchrüttelten: Peso-Krise in Mexiko,
Abwertungen in Europa und Schockwellen bis nach Asien."
Im Mai 2013 löste die Ankündigung der Fed, Wertpapierkäufe
möglicherweise einzustellen, bereits eine erhebliche Schockwelle in
den Schwellenländern aus:
"Innerhalb von drei Monaten brachen die indische Rupie um 20% ein
und der südafrikanische Rand um 10%. Das 'Quantitative Easing' ist
mittlerweile beendet und noch in diesem Jahr könnte die drohende
Anhebung der US-Zinsen, der ersten seit 2006, das monetäre
Gleichgewicht wieder ins Wanken bringen. Das Angebot an Dollar hat
abgenommen, und der Greenback hat sich verteuert. Innerhalb von zwei
Jahren haben der brasilianische Real, die indonesische Rupiah und die
türkische Lira etwa ein Drittel an Wert gegenüber dem US-Dollar
verloren. Andere Währungen wie der venezolanische Bolivar oder der
Rubel sind sogar noch stärker eingebrochen.
Heute ist die Situation stabiler, da die meisten gefährdeten
Länder ihre Währungsreserven verdoppelt, ein solideres Finanzsystem
geschaffen und entsprechende Vorkehrungen getroffen haben.
"Allerdings könnten sich Anleger von bestimmten Ländern abwenden,
die aufgrund geringer Verschuldung, interessanter Unternehmen oder
Infrastrukturprojekten noch vor Kurzem noch beliebte Anlageziele
waren", sagte Subran. "Mexiko, Brasilien, Indonesien oder Südafrika
sind beispielsweise stark von ausländischem Kapital und insbesondere
vom US-Dollar abhängig. Weitere Länder sind Argentinien, Ecuador,
Venezuela, Türkei, Ukraine und Russland. Die Konjunkturindikatoren
dieser Staaten deuten nach unten und sie verfügen möglicherweise
nicht über die nötigen Mittel, um eine Kapitalflucht und die
Abwertung ihrer Währung zu verhindern. Das Ausmaß der Auswirkungen
des Fed-Bebens auf die Unternehmen bezüglich Credit Crunch oder
Zahlungsausfällen dürfte von den seismologischen Fähigkeiten der
jeweiligen Finanzchefs abhängen."
Die aktuelle Euler Hermes Studie zu den Auswirkungen der
US-Geldpolitik "Fed quake" (Englisch) finden Sie auf:
http://ots.de/5dZjo
Übersicht: Entwicklung von Währungen im Vergleich zum US-Dollar
(Januar 2013 - Mai 2015)
Venezuela -64%
Indonesien -27%
Ukraine -62%
Brasilien -36%
Mexiko -17%
Russland -40%
Türkei -33%
Südafrika -29%
Indien -15%
Eurozone -17%
Malaysia -17%
Studie: Exportmärkte Mexikos (Englisch): http://ots.de/wo08N
Infografik: Top 10 Exportmärkte Brasilien (Englisch):
http://ots.de/Nj0ER
Ãœber Euler Hermes
Euler Hermes ist weltweiter Marktführer im
Kreditversicherungsgeschäft und anerkannter Spezialist in den
Bereichen Kaution, Garantien und Inkasso. Das Unternehmen verfügt
über mehr als 100 Jahre Erfahrung und bietet seinen Kunden umfassende
Finanzdienstleistungen an, um sie im Liquiditäts- und
Forderungsmanagement zu unterstützen. Über das unternehmenseigene
Monitoringsystem verfolgt und analysiert Euler Hermes täglich die
Insolvenzentwicklung kleiner, mittlerer und multinationaler
Unternehmen. Insgesamt umfassen die Expertenanalysen Märkte, auf die
92% des globalen Bruttoinlandsprodukts (BIP) entfallen. Das
Unternehmen mit Hauptsitz in Paris ist in mehr als 50 Ländern
vertreten und beschäftigt über 6.000 Mitarbeiter. Euler Hermes ist
eine Tochtergesellschaft der Allianz und ist an der Euronext Paris
notiert (ELE.PA). Das Unternehmen wird von Standard & Poor's und
Dagong Europe mit einem Rating von AA- bewertet. 2013 wies das
Unternehmen einen konsolidierten Umsatz von EUR 2,5 Milliarden aus
und versicherte weltweit Geschäftstransaktionen im Wert von EUR 860
Milliarden.
Euler Hermes beschäftigt in Deutschland rund 1.400 Mitarbeiter, am
Hauptsitz in Hamburg sowie in weiteren Niederlassungen in
Deutschland.
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