(ots) - Frauenrechtlerin: Amnesty stellt sich auf die
Seite von Zuhältern
Opfer-Organisation Solwodi nennt Beschluss zur Prostitution
"unsäglich"
Osnabrück. Die Hilfsorganisation Solwodi für Opfer von
Zwangsprostitution hat scharfe Kritik an dem Beschluss von Amnesty
International geübt, die Prostitution weltweit zu entkriminalisieren.
In einem Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Donnerstag)
sagte Solwodi-Gründerin und Frauenrechtlerin Lea Ackermann: "Amnesty
stellt sich auf die Seite von Zuhältern und Menschenhändlern."
Amnesty International habe mit seinem Vorgehen den Anspruch auf den
Titel einer Menschenrechtsorganisation verloren. "Der Schaden, den
Amnesty International hier gerade anrichtet ist unermesslich."
Ackermann erklärte, anerkannte Wissenschaftler hätten belegt, dass
gut zwei Drittel der Frauen in der Prostitution unter
posttraumatischen Belastungsstörungen litten, die vergleichbar seien
mit denen von Kriegsveteranen und Folteropfern. "Frauen in der
Prostitution sind täglich unsäglicher Gewalt ausgesetzt und tragen
nicht selten für ihr gesamtes Leben Narben", erklärte die
Solwodi-Gründerin. Frauen würden geschlagen, vergewaltigt,
missbraucht und getötet - "von denen auf deren Seite Amnesty
International seit gestern offiziell stellt". Das seien die
Organisatoren, die mit der Ware Frau Milliarden verdienten. Wieder
einmal werde nicht danach gefragt, was Prostitution für die
betroffenen Frauen und Kinder bedeute. Die Frauenhilfsorganisation
Solwodi gibt es seit 1985. Das Kürzel steht für "Solidarity with
Women in Distress" - Solidarität mit Frauen in Not. Die Organisation
setzt sich für ausländische Frauen ein, die Opfer von
Zwangsprostitution und Menschenhandel geworden sind und unterhält in
Deutschland 16 Beratungsstellen.
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