(ots) - DBU fördert länderübergreifendes Modellprojekt -
Schulen, Bildungs-, Verwaltungsexperten vernetzen
Klimaschutzkonzepte in Städten und Gemeinden sind oft das Ergebnis
enger Zusammenarbeit von Kommunen mit externen Experten. Speziell
junge Menschen daran zu beteiligen, die wesentliche kommunale
Zukunftsakteure sind, ist bisher selten. Das Energie- und
Umweltzentrum am Deister in Springe will nun bis zu 700 Schüler,
Lehrer, Umweltbildungs- und Verwaltungsfachleute aus Niedersachsen,
Nordrhein-Westfalen und Mecklenburg-Vorpommern für das Erstellen oder
Fortschreiben kommunaler Klimakonzepte gewinnen. Dabei sollen sie -
über das oft "gesetzte" Thema Energie hinaus - fitgemacht werden für
aktive Beteiligungsprozesse zwischen Schulen und Kommunalverwaltungen
etwa zu Fragen der Mobilität oder Raumplanung, des Hochwasser- und
Naturschutzes. Das Projekt, an dem auch die die Arbeitsgemeinschaft
Natur- und Umweltbildung (Frankfurt/M.) als Fach- und Dachverband der
Deutschen Umweltbildungszentren beteiligt ist, wird fachlich und mit
rund 203.000 Euro von der Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU)
gefördert.
Gemeinsam mit den DBU-Kuratoriumsmitgliedern Dr. Matthias Miersch,
MdB und Niedersachsens Umweltminister Stefan Wenzel überreichte heute
DBU-Generalsekretär Dr. Heinrich Bottermann dem zweiten Vorsitzenden
des Energie- und Umweltzentrums, Dirk Schröder-Brandi, das
Bewilligungsschreiben. Dabei betonte Schröder-Brandi, dass die
Akzeptanz von Konzepten und Maßnahmen auf lokaler Ebene umso höher
sei, je aktiver die Zielgruppen bei deren Entwicklung eingebunden
würden: "Gerade außerschulische Umweltbildungszentren und Schulen
weisen mit ihren Kooperationsstrukturen auf lokaler Ebene ein
besonderes Potenzial für das Einbinden Jugendlicher auf."
Diese Schnittstelle zwischen Schulen, außerschulischen Fachleuten,
Bildungszentren sowie Kommunen hat das Projekt im Blick. Schulische
Klimaschutzinitiativen und Unterrichtsaktivitäten in den
Sekundarstufen I und II allgemeinbildender Schulen sollen mit
außerschulischen Bildungsaktionen an Umweltbildungszentren und
Prozessen zur Formulierung kommunaler Klimaschutzkonzepte
zusammengeführt werden. Ziel ist es, die Kommune als
"Klimaschutz-Lernort" zu begreifen und im Rahmen praktischer
Aktivitäten zu nutzen. "Jugendliche sollen an der Erstellung
kommunaler Klimaschutzkonzepte beteiligt werden sowie ein vertieftes
Verständnis für kommunales Klimaschutz-Management, konkrete
Handlungsoptionen und Beteiligungsformen entwickeln", betonte
Miersch. Dies soll u. a. über das Mitwirken bei der Datenerhebung,
-analyse und -aufbereitung im Kontext kommunaler klimarelevanter
Planungsprozesse gelingen. Und Minister Wenzel ergänzte: "Jugendliche
lernen hier, ihre Welt zu gestalten und selbst Einfluss zu nehmen.
Das ist das beste Mittel gegen Politikverdrossenheit."
In einem ersten Schritt soll in je 20 Kommunen in Niedersachsen,
Nordrhein-Westfalen und Mecklenburg-Vorpommern analysiert werden, wie
kommunaler Klimaschutz- und Bildungsangebote innerhalb und außerhalb
der Schule miteinander verknüpft sind. Aus den Ergebnissen werden
Erfolgsfaktoren abgeleitet, die in weiteren Kommunen intensiver in
der Praxis getestet werden sollen. Themen werden u. a. sein:
Mobilitätskonzepte und Einsparpotenziale für und an Schulen,
Aktivitäten von Schülern an kommunalen Klimaschutzagenturen und der
kommunalen Öffentlichkeitsarbeit zum Klimaschutz sowie
Ausschussarbeit (Umwelt-Datenerhebung/-analyse). Auch neue Formen der
Jugend-Beteiligung wie z. B. ein Klimaschutz-Jugendparlament sollen
getestet werden.
Daraus werden Bildungs- und Verwaltungsexperten in
"Klimaschutzwerkstätten" in den drei Bundesländern
Beteiligungsmöglichkeiten Jugendlicher konkretisieren. Sie könnten
sich u. a. mit dem Analysieren von Gebäudeflächen und Liegenschaften
für Photovoltaik (Solarkataster) befassen, mit klimasensitiven Arten,
natürlichen Flächen zum potenziellen Hochwasserschutz, Biomasseanbau
für energetische Nutzung oder der Mobilitätssituation von Schülern
(z. B. Fahrradwegeplanung). Ein Leitfaden mit konkreten
Praxisempfehlungen soll unter anderem über die kommunalen
Spitzenverbände, das Service- und Kompetenzzentrum kommunaler
Klimaschutz beim Deutsche Institut für Urbanistik, das Klima-Bündnis
und die Umweltverbände verbreitet werden.
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