(ots) - Mit der Forderung nach durchgreifenden Reformen zur
Vermeidung von Altersarmut reagiert der Paritätische
Wohlfahrtsverband auf die am Mittwoch vom Statistischen Bundesamt
vorgelegten korrigierten Zahlen zur Entwicklung der
Altersgrundsicherung in Deutschland. Die aktualisierten Zahlen
belegten einen kontinuierlichen Anstieg der Altersarmut und zeigten,
dass es im Unterschied zu anders lautenden Berichten aus der jüngsten
Vergangenheit absolut keinen Anlass zur Entwarnung gebe. Der
Paritätische prognostiziert, dass die Altersarmut spätestens ab 2025
noch deutlich schneller und dramatischer wachsen werde, wenn nicht
umgehend politisch gegengesteuert werde.
Nach Angaben des Paritätischen hat sich die Zahl der Menschen, die
Altersgrundsicherung beziehen, seit Einführung der Sozialleistung im
Jahr 2003 quasi verdoppelt. Erstmals seien aktuell über eine halbe
Million alte Menschen auf Grundsicherung angewiesen, da ihre Rente
nicht ausreiche, um den eigenen Lebensunterhalt zu bestreiten. "Das
Gefährliche an der Entwicklung ist, dass nicht nur die absolute Zahl
der Betroffenen, sondern auch die Quote, also der Anteil der
Grundsicherungsbezieher an allen alten Menschen im Rentenalter, einen
neuen traurigen Spitzenwert erreicht hat. Immer mehr alte Menschen
stürzen mit Renteneintritt in die Armut", resümiert Ulrich Schneider,
Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Gesamtverbandes.
Der Verband räumt ein, dass die Altersgrundsicherungsquote noch
immer deutlich niedriger ist als die Sozialhilfequote der
Gesamtbevölkerung, warnt jedoch gleichzeitig vor Beschwichtigung und
politischer Kurzsichtigkeit: "Die aktuell noch relativ moderate
Altersgrundsicherungsquote von 3,1 Prozent ist kein Grund, die Hände
in den Schoß zu legen. Bei keiner anderen Bevölkerungsgruppe steigt
die Armut gegenwärtig stärker als bei den Rentnerinnen und Rentnern",
warnt Schneider. "Wir dürfen nicht warten, bis das Kind in den
Brunnen gefallen ist, sondern müssen jetzt die Weichen für die
Zukunft stellen und die Alterssicherungspolitik vom Kopf auf die Füße
stellen. Die Reform des Wohngeldes war ein erster richtiger Schritt,
der die Grundsicherung ab 2017 entlasten wird. Wir müssen jedoch auch
das Rentenniveau auf mindestens 50 Prozent anheben und wir müssen die
Altersgrundsicherung selbst so reformieren, dass die Leistungen auch
wirklich vor Armut schützen", fordert Schneider.
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