(ots) - In der Nacht von Samstag auf Sonntag bekam das
älteste Delfinweibchen Pepina mit 34 Jahren im Duisburger Zoo nach 12
Monaten Schwangerschaft ihr Delfinkalb. Das Hagener Wal- und
Delfinschutz-Forum (WDSF) bemängelt die massenhaften Zuchtversuche
und spricht von fragwürdigen Haltungsbedingungen in Gefangenschaft.
Vater des Delfinkalbs ist der Zuchtbulle Ivo, ein etwa 36-jähriger
Wildfang aus Mexiko der seit 1999 nach erstem Aufenthalt in Antwerpen
im Duisburger Delfinarium gehalten wird. Die Delfinmutter Pepina ist
ein ursprünglicher Wildfang aus Kuba und wurde bis 1989 im Hansapark
Sierksdorf und bis 1993 im Phantasialand gehalten.
Der Nürnberger Tiergartendirektor Dag Encke behauptete bei einer
Bundestagsanhörung im Mai 2013, dass von 26 Delfinen, die insgesamt
im Duisburger Zoo geboren wurden, nur sieben längere Zeit überlebt
hätten. Das NRW-Umweltministeriums teilte dem WDSF im Jahr 2011 nach
eigenen Angaben mit, dass im Zoo Duisburg in den letzten 20 Jahren
sechs Delfine im Alter von ca. 11-34 Jahren an unterschiedlichen
Erkrankungen verendet seien, die keiner einheitlichen Ursache
zugerechnet werden könnten. In den letzten 20 Jahren seien weitere
neun Tiere im Zeitraum von zwei bis 16 Tagen nach der Geburt
verendet. Insgesamt wären in den letzten 20 Jahren somit 15 Delfine
verstorben." Das WDSF geht von insgesamt mehr als 60 verstorbenen
Meeressäugern seit Bestehen des Duisburger Delfinariums aus und
bezeichnet dies "als größten Delfinfriedhof Europas".
Im August und September 2011 hatte der Duisburger Zoo offenbar
völlig überraschend drei Delfin-Nachzuchten (Diego, Dörte und
Darwin), die bisher überlebt haben.
WDSF-Geschäftsführer Jürgen Ortmüller: "Wir hoffen, dass das
Delfinkalb den Stress in der unnatürlichen Umgebung des Delfinariums
überlebt. Die meisten haben es bisher nicht geschafft. Wir bemängeln
neben den katastrophalen Haltungsbedingungen in den beengten
Betonbecken mit fortlaufender Medikamentengabe auch das permanente
Delfinkarussel aufgrund der Inzuchtprobleme. Erst im letzten Jahr
wurden die Delfinweibchen Dolly und Donna im geschlechtsfähigen Alter
von sieben Jahren von Duisburg in den Tiergarten Nürnberg
transferiert, weil der Duisburger Zuchtbulle Ivo ihr Vater ist. So
werden sozial stabile Gruppen immer wieder auseinander gerissen. Die
Delfinmutter Pepina wurde während der Schwangerschaft mit Antibiotika
und dem Antibakterium Nystatin behandelt, weil sie auf der Fluke
mehrere großflächige Flecken hatte und ein Husten zu verzeichnen
war."
Der Zoo Duisburg teilt auf seiner Homepage mit: "Das 18,2 kg
schwere Mädchen verbrachte den Sonntag ungestört mit seiner Mutter
und wurde am Montag Morgen zum ersten Mal untersucht... Blutentnahme,
Gewichtsmessung und Nabelkontrolle verliefen professionell und zügig.
Mutter und Kind befinden sich zur Zeit im Mutter-Kind-Bereich des
Delfinariums in Quarantäne und werden für die Besucher vorerst noch
nicht zu sehen sein, da sich in den ersten Lebenswochen zuerst das
Immunsystem des Jungtieres entwickeln muss."
Hintergrund:
http://www.wdsf.eu/index.php/delfinarien/delfinarium-duisburg
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