(ots) - Angeblich entsorgen die fünf führenden
Kühlschrankhersteller ausrangierte Geräte nach dem anerkannten
EU-Standard EN 50574 - Auf Nachfrage der Deutschen Umwelthilfe kann
jedoch kein Unternehmen einen glaubhaften Nachweis dafür vorlegen
Hersteller von Kühlgeräten müssen diese in Deutschland
umweltgerecht verwerten. Besonders wichtig ist es, die in den Geräten
enthaltenen Kälte- und Treibmittel, die zum Teil noch immer
klimaschädliche Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW) enthalten,
ordnungsgemäß zu entnehmen. Denn wenn diese Gase in die Atmosphäre
gelangen, zerstören sie die Ozonschicht und tragen zur Erderwärmung
bei. Deshalb setzen die fünf großen Kühlgerätehersteller Bosch,
Liebherr, Miele, Bauknecht und Electrolux nach eigenen Aussagen auf
den vorbildlichen Entsorgungsstandard EN 50574. Eine aktuelle Umfrage
der Deutschen Umwelthilfe (DUH) ergab jedoch, dass keines der
genannten Unternehmen nachweisen kann, ob es dessen Vorgaben auch
erfüllt.
"Es ist ein Skandal, dass die großen Markenhersteller von
Kühlgeräten behaupten, ihre Kühlgeräte nach einem anerkannten
Qualitätsstandard zu recyceln, ohne dies zu belegen. Die Wahrheit
ist, dass durch unsachgemäßes Recycling von Kühlschränken pro Jahr
rund eine Million Tonnen Treibhausgase unnötig in die Atmosphäre
entweichen. Die für das Kühlgeräterecycling besonders geeignete
Entsorgungsnorm EN 50574 missbrauchen die Hersteller als ökologisches
Feigenblatt", kritisiert der DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch.
Bei der Entnahme von FCKW aus Kühlgeräten werden auch andere Gase,
Zusatzstoffe sowie Wasser entnommen und gemeinsam als Gemisch in
einem Auffangbehälter gesammelt. Um zu wissen wie hoch der
FCKW-Anteil des Gemisches und somit der Entsorgungserfolg ist, muss
eine chemische Analyse der einzelnen Stoffe erfolgen. Genau dies
schreibt die Entsorgungsnorm EN 50574 vor. Belege für eine solche
chemische Analyse der Outputstoffe konnte keiner der von der DUH
befragten Hersteller liefern. Es wird unzulässiger Weise angenommen,
dass es sich bei den im Auffangbehälter gesammelten Substanzen nur um
Klimagase handelt. Dadurch werden die FCKW-Entnahmemengen aus
Kühlgeräten verzerrt dargestellt und erscheinen viel höher als sie in
Wirklichkeit sind.
"Unsere Umfrage unter führenden Kühlgeräteherstellern hat ergeben,
dass offensichtlich keiner der beauftragten Recycler die von der Norm
EN 50574 geforderte chemische Zusammensetzung der entnommenen Kälte-
und Treibmittel täglich analysiert und dokumentiert. Die an die
Behörden gemeldeten FCKW-Rückgewinnungsmengen aus Kühlgeräten sind
somit nicht repräsentativ und verfälscht", sagt der
DUH-Projektmanager für Kreislaufwirtschaft Philipp Sommer.
Anders sieht es in Europa aus: eine aktuelle Umfrage der DUH unter
den europäischen Rücknahmesystemen für Kühlgeräte belegt, dass
Anlagen in Frankreich, Österreich, Schweiz, Luxemburg, Griechenland,
Tschechien und Schweden auf Basis der EN 50574 arbeiten, dies
vollständig überprüft und anhand von Kontrollberichten belegt wird.
Die DUH fordert die in Deutschland tätigen Kühlgerätehersteller dazu
auf, die von Ihnen selbst entwickelte Entsorgungsnorm EN 50574 ebenso
vollumfänglich umzusetzen und hierzu Nachweise zu erbringen.
Pressekontakt:
Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer
Mobil: 0171 3649170, E-Mail: resch(at)duh.de
Philipp Sommer, Projektmanager Kreislaufwirtschaft
Tel.: 030 2400867-462, E-Mail: sommer(at)duh.de
Daniel Hufeisen, Pressesprecher
Tel.: 030 2400867-22, Mobil: 0151 55017009, E-Mail: hufeisen(at)duh.de
DUH im Internet: www.duh.de, Twitter: https://twitter.com/Umwelthilfe