(ots) - ROG: Ein Jahr danach: Foley-Mord weiter straffrei
Reporter ohne Grenzen (ROG) erinnert ein Jahr nach der
abscheulichen Enthauptung des US-amerikanischen Journalisten James
Foley daran, dass Syrien nach wie vor eines der gefährlichsten Länder
weltweit für Journalisten ist und der grausame Mord an Foley nach wie
vor ungestraft ist. Am 19. August 2014 hatte die Terrororganisation
Islamischer Staat (IS) ein Video veröffentlicht, das offenbar die
Enthauptung von James Foley zeigt (http://t1p.de/osdb). Die
medienwirksam inszenierte Enthauptung durch den IS markierte eine
erschreckende neue Qualität der Gewalt und eine menschenverachtende
Haltung im Umgang mit Journalisten.
"Dschihadisten in Syrien und dem Irak, aber auch das syrische
Regime begehen seit Jahren grausame Kriegsverbrechen an Journalisten,
ohne irgendeine Strafverfolgung befürchten zu müssen", sagte
ROG-Geschäftsführer Christian Mihr. "Die Staatengemeinschaft muss
effektive Mechanismen schaffen, um die völkerrechtliche Pflicht der
Staaten zum Schutz von Journalisten auch durchzusetzen und dabei
insbesondere auch Bürgerjournalisten miteinbeziehen."
MAZEN DARWISH NACH MEHR ALS DREI JAHREN FREIGELASSEN
In der vergangenen Woche ist der syrische Journalist Mazen Darwish
nach mehr als drei Jahren Inhaftierung freigelassen worden.
(http://t1p.de/6nq5) Allerdings muss er weiter vor Gericht
erscheinen. Darwish ist Leiter des syrischen Zentrums für Medien- und
Meinungsfreiheit, das unter anderem Berichte über
Menschenrechtsverletzungen und die Lage der Medien in Syrien
veröffentlichte. Der Journalist war am 16. Februar 2021 bei der
Erstürmung des Zentrums inhaftiert worden.
Ungeachtet seiner erfreulichen Freilassung sind internationale und
einheimische Journalisten in Syrien regelmäßig Opfer von gezielter
Gewalt durch alle Kriegsparteien: Von Regierungskräften, bewaffneten
Oppositionsgruppen sowie der Al-Nusra Front, vom Islamischen Staat
(IS) und anderen extremistischen Milizen. Seit Beginn des Konflikts
im Jahr 2011 wurden mindestens 43 professionelle Journalisten und 127
Bürgerjournalisten getötet. Rund 30 Journalisten und
Bürgerjournalisten sind derzeit in Syrien inhaftiert. Mindestens 25
weitere werden vermisst oder von extremistischen Gruppen wie dem
"Islamischen Staat" als Geiseln gehalten - unter ihnen befinden sich
6 Ausländer.
KRIEGSVERBRECHEN AN MEDIENSCHAFFENDEN AUFKLÄREN
Reporter ohne Grenzen hat am 3. Mai den UN-Sicherheitsrat
aufgefordert, dem Internationalen Strafgerichtshof die Verbrechen an
Journalisten in Syrien und im Irak vorzulegen (http://t1p.de/l7zc).
Die Kriegsverbrechen an Medienschaffenden in den beiden Ländern
müssten aufgeklärt und die Konfliktparteien von weiteren Taten
abgeschreckt werden, hieß es in einem Brief der Organisation an den
UN-Botschafter Litauens, der im Mai den Vorsitz des Sicherheitsrats
führte (http://t1p.de/f6i3). Namentlich verweist das Schreiben auf
Angriffe der Dschihadistengruppen Islamischer Staat und
Al-Nusra-Front sowie auf Ãœbergriffe der syrischen Regierung gegen
Journalisten.
DUTZENDE NOTHILFEANFRAGEN AN REPORTER OHNE GRENZEN
Dutzende Journalisten sind während der vergangenen Jahre
(http://t1p.de/rqf7) vor der Gewalt aus Syrien geflohen. ROG hat seit
2011 im Rahmen seiner Nothilfearbeit (http://t1p.de/071r) über 40 von
ihnen bei ihrer Flucht nach Deutschland unterstützt.
ROG zählt Syrien zu den gefährlichsten Länder für Journalisten
weltweit. Auf der Rangliste der Pressefreiheit (http://t1p.de/uk60)
belegt das Land Platz 177 von 180 Ländern.
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Silke Ballweg / Christoph Dreyer
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