(ots) - 92 Prozent der Jugendlichen setzen sich für das
ökologische und soziale Wohlergehen ein. Wofür und wie sich junge
Menschen engagieren, richtet sich nach ihrer Lebenswirklichkeit und
dem persönlichen Interesse. Dies zeigt eine Vorab-Veröffentlichung
aus dem zweiten "Nachhaltigkeitsbarometer", eine repräsentative
Studie der Leuphana Universität Lüneburg im Auftrag von Greenpeace.
Dafür wurden im Sommer 2014 1511 Personen zwischen 15 und 24 Jahren
zu ihrem Engagement für Nachhaltigkeit befragt. So boykottieren schon
über 30 Prozent der jüngeren Generation Produkte, wenn Unternehmen
bei der Herstellung nicht auf Umweltschutz oder Menschenrechte
achten. 29 Prozent setzen sich für die Interessen ihrer Region ein.
Ein umweltbewusstes Handeln im Haushalt ist für viele
selbstverständlich. So gehören Energie sparen (80 Prozent) und Müll
zu vermeiden (72 Prozent) für die Meisten zum Alltag. "Die Jugend
engagiert sich, allerdings anders als früher", sagt Thomas Hohn,
Greenpeace Experte für Bildung. "Anstatt sich über Jahre ehrenamtlich
zu engagieren, setzen sie sich spontan für das ein, was sie
beschäftigt - ob online oder offline. Von der viel beschrieenen
Passivität der Jugend kann keine Rede sein."
Direkte Wirkung ist wichtiger als Amt und Ehre
Junge Menschen engagieren sich zunehmend in ihrem direkten
Lebensumfeld und mit Hilfe des Internets. Sie wollen individuell
aktiv werden, ohne erst aufwendige Absprachen treffen zu müssen. So
setzen sie sich leichter für etwas ein, wenn sie sich kurzfristig und
ohne feste Mitgliedschaft an Aktionen beteiligen oder in
Entscheidungen einbringen können. Neben dem Boykott von Produkten
unterstützen sie Protestformen wie Flashmobs, Demonstrationen und
Online-Petitionen. Die Aktionsform soll zu einem selbst passen und
etwas bezwecken. Statt lautstarkem Protest nutzt rund ein Drittel der
Jugendlichen daher die Möglichkeiten, sich virtuell zu engagieren.
"Jugendliche beteiligen sich auf ihre Art an gesellschaftlichen
Prozessen", so Hohn. "Anstatt nach Ehre, Amt und Dank fragen sie
vielmehr nach der direkten Wirkung."
Niedrigschwellige Angebote und Bildung für nachhaltige Entwicklung
sind nötig
Knapp ein Viertel der Jugendlichen hat schon an einer
Demonstration teilgenommen. 41 Prozent geben an, dass sie dies in
Zukunft gerne tun würden. Der konkrete Einstieg fällt aber vielen
schwer. Organisationen, Vereine und Politik könnten diese
Hemmschwelle senken, wenn sie ein spontanes Mitmachen ohne
langfristige Verpflichtungen ermöglichen würden. Auch Schulen können
mit Bildung für nachhaltige Entwicklung dazu beitragen, dass junge
Menschen zu einer gesellschaftlichen Teilhabe auf Augenhöhe
ermächtigt werden. Dafür müssen sie entsprechende Kompetenzen
fördern, die ein Engagement für eine nachhaltige Welt ermöglichen.
Die Studie zeigt jedoch, dass dies häufig noch vom Einsatz einzelner
Lehrkräfte abhängt. Die unabhängige Umweltschutzorganisation
Greenpeace setzt sich daher für eine flächendeckende Verankerung
einer Bildung für nachhaltige Entwicklung in den Bildungsplänen ein.
Achtung Redaktionen: Rückfragen bitte an Thomas Hohn, Greenpeace,
Tel. 0160 / 7 00 28 50, oder Heiko Grunenberg, Leuphana Universität
Lüneburg, Tel. 04131 / 677 15 70. Studienauskopplung unter
http://gpurl.de/QoqCd
Greenpeace-Pressestelle: Telefon 040-30618-340, Email
presse(at)greenpeace.de; Greenpeace im Internet: www.greenpeace.de, auf
Twitter: http://twitter.com/greenpeace_de, auf Facebook:
www.facebook.com/greenpeace.de