Der Vorreiter im deutschen Direct Tradeüber seine Richtlinien und die konkrete Umsetzung für einen fairen Handel.
(firmenpresse) - Als Thomas Eckel, Geschäftsführer der Murnauer Kaffeerösterei, vor acht Jahren zum ersten Mal nach Kolumbien, Guatemala und Costa Rica reiste, hielten ihn nicht wenige für verrückt: Er besuchte dort Plantagen, verkostete Kaffee und kaufte schließlich auf der Plantage La Luisa einen Container Rohkaffee von Herrn Noorduijn, um ihn in Eigenverantwortung nach Deutschland zu schiffen und zu rösten. Der betriebene Aufwand schien in keinem Verhältnis zu stehen: Warum so weit reisen, mühsam Kontakte knüpfen, Kaffee verkosten und dann auch noch den Transport selbst organisieren, wenn die Kaffeebörse und hiesige Kaffeebroker doch alles erledigen? Ganz einfach: Weil so der Produktionsweg transparent ist, Qualität überprüfbar und Fairness dank persönlicher Beziehungen garantiert ist. Ein idealistischer Ansatz zu einer Zeit, in der noch immer Masse vor Klasse galt - und es funktionierte.
Eckels Vorgehen von damals hat mittlerweile einen Namen bekommen und ist in aller Munde: Direct Trade. Dieses umfasst den gesamten Prozess vom Anbau bis zur Lieferung in die Rösterei - transparenter als über die Börse zu bestellen und fairer als Fair Trade.
Auf einen Blick:
Die Murnauer Kaffeerösterei stellt ihre fünf strengen Kriterien für echten Direct Trade vor:
1) Qualität
Direct Trade hilft, höchste Qualität zu finden und zu sichern. Das erfordert Cuppings vor Ort und vor allem dauerhafte, persönliche Beziehungen zu den Plantagen, die effektives Qualitätsmanagment etablieren und für gute Qualität entsprechend belohnt werden.
Die Murnauer Kaffeerösterei importiert ausschließlich Kaffees, die beim Cupping durch das Exptertenteam bei über 85 Punkten (nach der Cup-of-Excellence-Skala) liegen.
Direct Trade bedeutet daher nicht nur den direkten Abverkauf von der Plantage, um die eigene Versorgung langfristig sicher zu stellen. Es bedeutet gemeinsame Arbeit an der Qualität des Kaffees, die den Bauern, den Röstern und den Kunden einen transparenten, fairen Preis garantiert, der Ernte für Ernte angepasst wird.
2) Single Finca
Der Großteil des Kaffees auf dem Weltmarkt wird von großen Kooperativen angeboten. Sie kaufen den Kaffee von vielen kleineren Bauern (manchmal mehreren tausend), verarbeiten diesen und bieten ihn zum Kauf an. Aber auch hier gibt es unterschiede: Es gibt vorbildliche Kooperativen, welche ihren Bauern einen Anteil am Gewinn bezahlen sowie Schulungen im Bereich Kaffee-Agrarökonomie anbieten und versuchen Qualitätsgerecht zu vergüten. Eine solche Vergütung bedeutet, dass sich der Preis nicht nach der Börse richtet sondern sich an der Qualität der Bohne orientiert. Wir kennen aber auch einige Kooperativen, welche sich durch Missmanangment selbst in den Ruin getrieben haben. Diese halten eine Ausbildung nicht für angebracht - die Erfahrung ist ja seit Generation bereits vorhanden - und nehmen zudem eine Qualitätsgerechte Vergütung bewußt und sogar unbewußt nicht vor. Beim Direct Trade Ansatz arbeiten wir am liebsten selbst mit dem Fincabesitzer zusammen um mit ihm die Vorstellung von Qualität und Nachhaltigkeit zu besprechen und zu definieren. Je nach landesspezifischer Gegebenheit funktioniert dies sehr gut. In einigen Fällen ist in der Zusammenarbeit eine qualitätsorientrierte Kooperative jedoch sehr hilfreich.
3) Fairer Preis
"Wir bezahlen einen fairen Preis", behauptet fast jeder im Kaffeesektor - auch die Murnauer Kaffeerösterei. Aber was bedeutet das? Ist der faire Preis der Marktpreis, welcher zum Großteil von Spekulanten definiert wird? Oder könnte der faire Preis nicht auch über die faire Arbeit, also die Qualität definiert sein?
Wir in der Murnauer Kaffeerösterei bezahlen für unsere Qualitätskaffees mehr als die FairTrade Orangansiation als Mindestpreis definiert, beziehungsweise auch mehr als den Börsenpreis.
4) Faire Verteilung
Wir erwarten, dass auf "unseren" Plantagen soziale und ökologische Projekte umgesetzt werden und die Erntehelfer einen fairen, festen Lohn erhalten. Die Murnauer Kaffeerösterei versucht daher sicher zu stellen, dass der Qualitätsaufschlag nicht im Geldbeutel eines Managers oder Mittelsmanns verschwindet - was Direct Trade durch die Umgehung der mittleren Instanzen wie Broker ermöglicht. Das Geld kommt bei den Bauern und deren Erntehelfern an und sichert einen angemessenen Lebensstandard. Dieser beginnt bei einer gerechten Bezahlung der Erntehelfer, und endet nicht zuletzt bei einem Zugang zu sozialen Leistungen, die (leider noch) nicht marktüblich sind, z.B. Arztbesuche, Ausbildungsmöglichkeiten für Kinder, etc.
Ökologische Projekte umfassen nachhaltigen, ressourcenschonenden Anbau, Recycling, Tierschutz und Mischkulturen sowie Verzicht auf Chemie. Dafür braucht es kein Biosiegel, sondern vor allem engagierte, gut ausgebildete Bauern.
5) Transparenz
Der Waren- und Geldfluss muss transparent sein.
Beim Direkt Trade wollen wir uns auf unsere Kompetenz konzentrieren und fokussieren uns dabei auf die Wünsche der Kaffeebauern und der Verbraucher. Wenn wir Qualitätskaffee zu 85 Punkten einkaufen, haben wir die Kaffeebauer dafür fair vergütet. Wir möchten jedoch auch sicherstellen, dass ein 85-Punkte Kaffee bei uns in der Rösterei ankommt, schließlich wollen wir unseren Kunden für ihr Geld auch faire Qualität anbieten.
Um dies zu garantieren nehmen wir die Angebote von Servicepartnern in Anspruch, welche für uns den Transport und teilweise auch die Bezahlung übernehmen (einige Bauern haben beispielsweise kein eigenes Konto). In diesem Fall ist für uns Transparenz sehr wichtig.
Hier geht's zum Pressetext. (http://press-room.greenside-story.de/de/murnauer-kaffeeroesterei-detail/die-murnauer-kaffeeroesterei-ueber-direct-trade.html)
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