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Mit 60 Prozent sind etwas mehr Befragte als im Juli (Juli II: 54
Prozent) der Meinung, Deutschland könne die große Zahl an
Flüchtlingen, die zu uns kommen, verkraften. 37 Prozent sehen dies
nicht so (Juli II: 41 Prozent - Rest zu 100 Prozent hier und im
Folgenden jeweils "weiß nicht").
Flüchtlinge, die aus Kriegsgebieten kommen, haben bessere Chancen
auf ein Bleiberecht in Deutschland. Fast drei Viertel (74 Prozent)
und Mehrheiten in allen Parteianhängergruppen sind dafür, dass in
Abhängigkeit von ihrer Chance auf Bleiberecht Unterschiede gemacht
werden sollen bei der Unterbringung der Flüchtlinge und der
Abwicklung der Asylverfahren. Dagegen sprechen sich 23 Prozent für
eine Gleichbehandlung aller Flüchtlinge aus. Auch der Vorschlag,
Flüchtlingen und Asylbewerbern weniger Geld- und dafür mehr
Sachleistungen zu geben, stößt mehrheitlich auf Zustimmung (69
Prozent), 26 Prozent lehnen das ab. Dabei geht aber nur gut ein
Drittel (35 Prozent) davon aus, dass eine Verlagerung hin zu mehr
Sachleistungen die Zahl der neu ankommenden Flüchtlinge reduzieren
würde, 61 Prozent erwarten dies nicht.
Deutschland ist Einwanderungsland
Eine große Mehrheit der Befragten (86 Prozent) bezeichnet
Deutschland als Einwanderungsland, nur 12 Prozent teilen diese
Einschätzung nicht. Ebenso klar fällt das Votum für ein
Einwanderungsgesetz aus: 77 Prozent, und damit noch deutlich mehr als
vor vier Monaten (April: 59 Prozent), sind der Meinung, dass
zusätzliche Regelungen nötig sind, die den Zuzug von Arbeitskräften
aus Nicht-EU-Ländern steuern, 18 Prozent (April: 27 Prozent) glauben
das nicht.
Griechenland: Mehrheit gegen drittes Hilfspaket
Waren die Deutschen vor vier Wochen noch gespalten, was das in
Aussicht gestellte dritte Hilfspaket und die damit verbundenen Spar-
und Reformmaßnahmen für Griechenland anbelangt (Juli II: dafür: 48
Prozent; dagegen: 49 Prozent), so lehnen das jetzt 62 Prozent ab.
Lediglich ein Drittel (33 Prozent) findet es gut, dass Griechenland
Kredite in Höhe von 86 Milliarden Euro erhalten soll, darunter
mehrheitlich nur die Anhänger der Grünen (56 Prozent). Groß ist
weiterhin auch die Skepsis, ob mit diesen Vereinbarungen langfristig
ein Bankrott Griechenlands verhindert werden kann. Nach 71 Prozent im
Juli bezweifeln dies jetzt 76 Prozent, nur 20 Prozent (Juli II: 22
Prozent) meinen, dass sich damit eine Staatspleite abwenden lässt.
Einen Schuldenschnitt Griechenlands lehnt eine Mehrheit ab, auch
wenn diese nicht mehr so groß ausfällt wie zu Beginn des Jahres:
Aktuell fänden es 61 Prozent (Jan. II: 76 Prozent) falsch und nur 35
Prozent (Jan. II: 20 Prozent) richtig, wenn dem Land erneut ein Teil
seiner bisherigen Schulden erlassen würde.
Zwar hat der Bundestag in dieser Woche das Rettungspaket für
Griechenland mit großer Mehrheit gebilligt, doch glauben die meisten,
dass der Kanzlerin dafür in der eigenen Partei der Rückhalt fehlt:
Nur 22 Prozent sind der Meinung, dass die CDU/CSU voll hinter Merkels
Politik zur Rettung Griechenlands steht, für zwei Drittel (67
Prozent) ist dies nicht der Fall. Auch von den Anhängern der CDU/CSU
gehen nur 26 Prozent davon aus, dass die Kanzlerin hier die volle
Unterstützung der Union hat, 64 Prozent bezweifeln das.
TOP TEN:
Die Liste der zehn wichtigsten Politikerinnen und Politiker wurde
von den Befragten im Juli neu bestimmt. Hinzugekommen ist danach
Sahra Wagenknecht und nicht mehr dabei Andrea Nahles. Platz eins
nimmt weiterhin Angela Merkel ein, die auf der Skala von +5 bis -5
einen Durchschnittswert von 2,3 (Juli II: 2,4) erhält. Ganz knapp
dahinter, ebenfalls mit einer Bewertung von 2,3 (Juli II: 2,2) und
Unterschieden nur im Hundertstelbereich liegt Wolfgang Schäuble, auf
Platz drei Frank-Walter Steinmeier mit 1,8 (Juli II: 2,1). Mit
deutlichem Abstand folgen Manuela Schwesig mit 1,0 (Juli II: 0,7),
Sigmar Gabriel mit 1,0 (Juli II: 1,3), Ursula von der Leyen mit 0,9
(Juli II: 0,7) und Thomas de Maizière mit 0,7 (Juli II: 0,7). Gregor
Gysi wird mit 0,4 (Juli II: 0,4) bewertet und Horst Seehofer mit 0,2
(Juli II: minus 0,1). Schlusslicht ist Neuzugang Sahra Wagenknecht,
die mit minus 0,6 als Einzige im Negativbereich liegt.
Projektion: Regierungsparteien legen zu
Wenn am nächsten Sonntag wirklich Bundestagswahl wäre, könnte sich
die CDU/CSU verbessern auf 42 Prozent (plus 1), und auch die SPD
könnte zulegen auf 26 Prozent (plus 1). Die Linke läge weiterhin bei
9 Prozent, die Grünen verschlechterten sich auf 10 Prozent (minus 1),
die FDP bliebe bei 4 Prozent, und die AfD erreichte nur noch 3
Prozent (minus 1). Die anderen Parteien erzielten zusammen
unverändert 6 Prozent. Neben einer großen Koalition hätte damit auch
eine Regierung aus CDU/CSU und Grünen sowie aus SPD, Linke und Grünen
eine Mehrheit.
Sommerwetter: Den meisten war es nicht zu heiß
Die Hitze und Trockenheit in diesem Sommer sehen 48 Prozent als
Folge des Klimawandels, für 49 Prozent bewegt sich das im Bereich
normaler Wetterschwankungen. 56 Prozent empfinden den Sommer bisher
nicht als zu heiß, 43 Prozent aber sagen, ihnen persönlich war es zu
heiß.
Die Umfrage zum Politbarometer wurde wie immer von der Mannheimer
Forschungsgruppe Wahlen durchgeführt. Die Interviews wurden in der
Zeit vom 18. bis 20. August 2015 bei 1251 zufällig ausgewählten
Wahlberechtigten telefonisch erhoben. Die Befragung ist repräsentativ
für die wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland. Der Fehlerbereich
beträgt bei einem Parteianteil von 40 Prozent rund +/- drei
Prozentpunkte und bei einem Parteianteil von 10 Prozent rund +/- zwei
Prozentpunkte. Daten zur politischen Stimmung: CDU/CSU: 46 Prozent,
SPD: 28 Prozent, Linke: 7 Prozent, Grüne: 8 Prozent, FDP: 3 Prozent,
AfD: 2 Prozent.
Das nächste Politbarometer sendet das ZDF am Freitag, 11.
September 2015.
Weitere Informationen zur Methodik der Umfrage auf
www.forschungsgruppe.de
www.heute.de
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Ansprechpartner; Presse-Desk, Telefon 06131 - 70-12108,
pressedesk(at)zdf.de
Fotos sind erhältlich über ZDF Presse und Information, Telefon:
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