(ots) - Das Thema:
"Religiöse Fanatiker, machthungrige Diktatoren: Chaos im Orient"
Der "Islamische Staat" terrorisiert weiter die arabische Welt,
erklärte der Türkei und dem "Teufel Erdogan" jetzt den Krieg. In
Syrien tobt seit Jahren ein brutaler Bürgerkrieg. Millionen Menschen
sind auf der Flucht, viele wollen nach Europa. Die Kurden -
aufgerieben zwischen IS und Türkei - wehren sich mit Waffen und
Anschlägen. Droht auf Jahrzehnte die Selbstvernichtung einer ganzen
Region, in der die Staaten zerfallen? Sandra Maischberger diskutiert
nach einem "Weltspiegel extra" mit ihren Gästen.
Für den 15-minütigen "Weltspiegel extra: Terror, Krieg und der
Traum vom Kurdenstaat" legte ARD-Korrespondent Volker Schwenk
zusammen mit seinem Team über 1000 Kilometer in den kurdischen
Gebieten zurück. Er traf den operativen Führer der kurdischen
Untergrundorganisation PKK. Er begleitete Kämpfer an die Front nach
Sindschar, das immer noch zum großen Teil von der Terrormiliz IS
gehalten wird. Und er besuchte das befreite Kobane.
Die Gäste bei "Menschen bei Maischberger" sind: Ulrich Kienzle
(Journalist und ehem. ARD-Korrespondent) Jürgen Todenhöfer
(Bestsellerautor) Düzen Tekkal (Fernsehjournalistin) Remzi Aru, Union
Europäisch Türkische Demokraten (Unternehmer)
Ulrich Kienzle
Dem türkischen Staatspräsidenten gehe es um den Machterhalt, so
die Einschätzung des früheren ARD-Korrespondenten für die arabische
Welt. "Seine Vereinbarung mit den USA, einen Krieg gegen den
Terrorismus zu führen, hat Erdogan in erster Linie dazu ausgenutzt,
gegen die PKK vorzugehen." Mit diesen Bombardierungen hoffe er,
Unsicherheit zu schüren. Seine düstere Prognose für den Mittleren
Osten: "Die Region wird unruhig bleiben, es wird weiter Gewalt und es
wird weiter Krieg geben."
Jürgen Todenhöfer
"Der 'Islamische Staat' ist nicht mit Krieg zu besiegen", sagt der
Publizist, der mit seinen Reiseberichten aus Afghanistan, Syrien, aus
dem Iran oder zuletzt aus dem "Islamischen Staat" die Debatte über
den Mittleren Osten prägt. Der IS beherrsche mittlerweile ein Gebiet,
das größer sei als Großbritannien, und plane die "größte religiöse
'Säuberungsaktion' der Geschichte". Im nordirakischen Mossul etwa,
einer der Hochburgen des IS, wo Jürgen Todenhöfer sich einige Tage
aufhielt, seien tausende Jesiden vertrieben oder getötet worden,
ebenso tausende Schiiten.
Düzen Tekkal
"Der Zustand meiner Religionsgemeinschaft hat mich zur
Kriegsreporterin gemacht", sagt die Jesidin kurdischer Abstammung.
Düzen Tekkal reiste mehrmals ins IS-Kriegsgebiet im Nordirak und
Syrien. Dort sprach sie unter anderem mit Frauen, die von IS-Kämpfern
verschleppt und vergewaltigt wurden. Mit Sorge beobachtet sie den
eskalierenden Konflikt zwischen der Türkei und den Kurden.
"Ausgerechnet der IS profitiert davon", fürchtet die Filmemacherin.
Remzi Aru
"Mit Erdogan hat sich die Türkei sehr gut entwickelt. Das Land ist
demokratisch und die Presse ist freier als in Deutschland. Die Türkei
ist für viele Länder der arabischen Welt ein Vorbild", meint der
türkisch-deutsche Unternehmer, der im letzten Jahr den umstrittenen
Wahlkampfauftritt Erdogans in Köln und Berlin organisierte. Der
47-Jährige ist sich sicher, dass "die AKP und Erdogan auf unbestimmte
Zeit weiter die türkische Politik bestimmen werden". Die jüngsten
Angriffe gegen die kurdische PKK befürwortet der AKP-Wähler. "Das war
zwingend notwendig. Man hat lange genug mit der Terrororganisation
gesprochen. Die haben die Friedensgespräche beendet, indem sie
Menschen umgebracht haben." Redaktion: Klaus Michael Heinz
Agnes Toellner, Presse und Information Das Erste, Tel: 089/5900
23876, E-Mail: agnes.toellner(at)DasErste.de Felix Neunzerling, ZOOM
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