(ots) - Die für rund 90 Millionen Euro geplante
Leistungsakademie des Deutschen Fußball-Bundes DFB in Frankfurt am
Main gefährdet nach Ansicht von Experten die Gemeinnützigkeit des
Verbandes.
Gegenüber der ARD kritisierte der Rechtswissenschaftler Professor
Hans-Peter Schwintowski von der Humboldt-Universität Berlin, dass
Geld aus dem steuerbegünstigten Bereich des DFB in ein vor allem
kommerzielles Projekt fließe: "Das dürfte nach meiner Meinung nicht
mit geltendem Recht vereinbar sein". Auch der
Wirtschaftswissenschaftler Professor Wolfram Richter von der
Technischen Universität Dortmund kritisierte das Missverhältnis
zwischen gemeinnütziger Breitensportförderung und geschäftlichen
Interessen beim DFB. Die meisten Aktivitäten des DFB könnten auch
"kommerziell erbracht werden und damit ohne steuerliche Privilegien."
Mit der Gemeinnützigkeit ist nach Informationen der ARD eine
Steuerersparnis von bis zu 20 Millionen Euro jährlich für den DFB
verbunden.
Theo Zwanziger warnt vor Leistungsakademie
Unterdessen warnt auch der ehemalige DFB-Präsident Theo Zwanziger
vor den Gefahren des Millionenvorhabens. Wenn man ein so großes
Projekt wie in Frankfurt umsetzen wolle, "das im Kern natürlich dem
Leistungsbereich" diene, "dann können da sehr, sehr schnell
Missverständnisse entstehen und die Basis kann sagen: ja, wo bleiben
wir denn?"
Der DFB-Schatzmeister Reinhard Grindel widersprach der Kritik. Man
habe sehr sorgfältig geprüft, dass die Leistungsakademie auch den
Satzungszwecken des gemeinnützigen DFB entspreche.
Die ARD strahlt zu diesem Thema eine Dokumentation mit dem Titel
"Steuerfrei e.V. - Millionengeschäfte mit der Gemeinnützigkeit" aus:
Mo., 24.08.2015, 23.15 Uhr.
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