(ots) - In diesen Tagen macht sich der
diesjährige Storchennachwuchs auf seine erste lange Reise in die
südlichen Winterquartiere. Die Elterntiere gönnen sich noch ein paar
Tage Ruhe, bevor auch sie folgen. Die Storchenschützer des NABU
ziehen eine erste Bilanz: "Wie schon in den Vorjahren entwickeln sich
die Storchenbestände im Osten und Westen der Bundesrepublik sehr
unterschiedlich", so Christoph Kaatz von der NABU-Bundesarbeitsgruppe
Weißstorchenschutz. Während man in den westlichen Bundesländern
Zunahmen verzeichnete, gäbe es in den Hauptverbreitungsgebieten des
Weißstorches östlich der Elbe leichte Bestandsrückgänge.
Dabei begann die Brutsaison bundesweit vielversprechend: Wie
gewohnt kamen die Tiere, die in Spanien überwinterten, schon sehr
zeitig in ihre Brutgebiete zurück. Auch die ersten Ostzieher waren
bereits Anfang April wieder in ihren ostdeutschen Brutgebieten
angekommen. Danach jedoch wurden die noch ziehenden Weißstörche durch
ungünstige Witterung auf ihrer Reise behindert. So kamen letztendlich
doch viele erst spät in ihre Nester zurück. "Zu spät, um noch mit
einer erfolgreichen Brut zu starten", so Kaatz.
"In Brandenburg zog ein Storchenpaar im Schnitt weniger als zwei
Jungtiere groß", meldete Landesbetreuer Bernd Ludwig. Dies reiche in
Deutschlands storchenreichstem Bundesland in diesem Jahr nicht zum
Bestandserhalt aus. Hinzu komme, dass durch die enorme Ausweitung des
großflächigen Mais-, Raps- und Sonnenblumenanbaus in Brandenburg der
Lebensraum der Weißstörche ohnehin immer kleiner wird. In
Westdeutschland hingegen war die Witterung für die Störche gut und
ein sogenanntes "Mäusejahr" sorgte für viel Futter, so dass hier
überdurchschnittlich viele Jungstörche in den Nestern groß wurden.
Im vergangenen Jahr brüteten allein in Brandenburg 1.400 Paare, in
Deutschland insgesamt über 6.100 Weißstorchpaare. "So viele werden es
in diesem Jahr allerdings nicht", sagte Kaatz. Die endgültigen Zahlen
liegen zum Jahresende vor.
Auch die ersten besenderten NABU-Störche haben ihre Reise in den
Süden angetreten: Mit Hilfe der Satelliten-Telemetrie kann der
Storchenzug von Adele, Gustav, Michael, Ronja und Junior in einer
interaktiven Karte verfolgt werden. Außerdem analysiert und
kommentiert NABU-Storchenexperte Kai-Michael Thomsen die Daten im
neuen NABU-Blog "Störche auf Reisen".
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