(ots) - Zusammen mit der Internationalen
Arbeitsorganisation (ILO) unterstützt Deutschland Bangladesch beim
Aufbau einer gesetzlichen Unfallversicherung und im Arbeitsschutz.
Unter anderem werden mittelfristig drei Stipendiaten aus Bangladesch
im Studiengang Sozialversicherungswissenschaft an der Hochschule
Bonn-Rhein-Sieg das entsprechende Fachwissen erwerben. Die Stipendien
hierfür werden heute bei einer Veranstaltung mit dem
bangladeschischen Arbeitsminister, Mujibul Haque Chunnu, dem
Parlamentarischen Staatssekretär beim Bundesminister für
wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Thomas Silberhorn,
dem Hauptgeschäftsführer der Deutschen Gesetzlichen
Unfallversicherung (DGUV), Dr. Joachim Breuer, sowie dem
stellvertretenden Generaldirektor der ILO, Gilbert Houngbo, in Berlin
überreicht.
Die Veranstaltung markiert den Abschluss des Besuchs einer
24-köpfigen Delegation aus Bangladesch, bestehend aus Vertreterinnen
und Vertretern der Beschäftigten, der Arbeitgeber und des staatlichen
Arbeitsschutzes, die sich in den vergangenen Wochen über den sozialen
Dialog, die betriebliche Prävention sowie die Versicherung gegen
Arbeitsunfälle und Berufskrankheiten in Deutschland informierte.
Dabei lernten die Teilnehmenden theoretische Grundlagen des deutschen
Unfallversicherungssystems und seine Anwendung in der Praxis im
unmittelbaren Kontakt mit den Sozialpartnern in der deutschen
Textilbranche kennen.
Der Besuch wurde von der ILO gemeinsam mit dem Bundesministerium
für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung finanziert und von
der DGUV durchgeführt. Ziel ist es, die Entwicklung eines
nachhaltigen Unfallversicherungssystems in Bangladesch zu
unterstützen. In den vergangenen Jahren haben vor allem Berichte über
Unglücke die Berichterstattung über die Arbeitsbedingungen in der
bangladeschischen Textilindustrie beherrscht. Insbesondere der
Einsturz des Industriegebäudes Rana Plaza in Savar im Jahr 2013 prägt
das Bild bis heute. Dieses Ereignis markiert aber auch den Beginn
politischer Initiativen mit dem Ziel, Sicherheit und Gesundheit bei
der Arbeit für die Beschäftigten im Textilsektor zu verbessern und
eine Versicherung gegen Arbeitsunfälle und Berufskrankheiten
aufzubauen.
Die deutsche Entwicklungszusammenarbeit unterstützt bereits seit
2010 mit bislang rund 16 Mio. Euro die Bemühungen der
bangladeschischen Partner, die Sozial- und Umweltstandards in der
Textilindustrie zu verbessern. Gemeinsam mit der ILO wurden dabei
beispielsweise ca. 300 Kontrolleure zur Überwachung der Gebäude- und
Sicherheitsstandards ausgebildet. Das von Bundesminister Gerd Müller
2014 in Deutschland ins Leben gerufene Textilbündnis umfasst bereits
über 140 Mitglieder, die sich auf eine Verbesserung der
Arbeitsbedingungen in der Textilindustrie verpflichtet haben.
Die Internationale Arbeitsorganisation, das Bundesministerium für
wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung und die Deutsche
Gesetzliche Unfallversicherung unterstützen auch weiterhin diese
Bemühungen.
Auch die Träger der gesetzlichen Unfallversicherung bringen ihr
Know-how bereits in die Zusammenarbeit mit Bangladesch ein. So hat
die DGUV zusammen mit der Berufsgenossenschaft Energie Textil Elektro
Medienerzeugnisse (BG ETEM) die Delegation aus Bangladesch mit den
Strukturen und Mechanismen der Unfallversicherung in Deutschland
vertraut gemacht. In den vergangenen Tagen konnten die
Delegationsmitglieder ihre Erfahrungen nun in der Abschlusswoche
ihres Aufenthalts dem bangladeschischen Handelsminister Tofail Ahmed,
Arbeitsminister Mujibul Haque Chunnu und Textil-Arbeitgeberpräsident
Atiqul Islam vorstellen. Im nächsten Schritt wird es darum gehen,
dieses Wissen in konkrete Maßnahmen umzusetzen, die gute
Arbeitsbedingungen und soziale Sicherheit für die Beschäftigten in
Bangladesch sicherstellen.
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