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Das Oktoberfest steht in den Startlöchern. Ab dem 19. September
2015 geht es los - dann stemmen Bedienungen wieder bis zu 18 Maß
durch die Zeltreihen, es riecht nach gebrannten Mandeln sowie
frischem Grillhendl und Besucher stimmen "ein Prosit der
Gemütlichkeit" an. Bis zum 4. Oktober 2015 kommen auf der
Theresienwiese in München erneut mehrere Millionen Menschen zusammen,
um gemeinsam das größte Volksfest der Welt zu feiern. Für alle, die
lange Schlangen vor den Bierzelten, Sprachbarrieren und modische
Fauxpas umgehen möchten, gibt die in der bayerischen Landeshauptstadt
beheimatete ERV (Europäische Reiseversicherung) sechs hilfreiche
Tipps und Tricks für den gelungenen Wiesn-Besuch.
1. Die richtige Zeit
Langschläfer haben auf dem Oktoberfest schlechte Karten. Zumindest
wenn sie keine der begehrten Tischreservierungen vorweisen können.
Volksfestliebhaber sollten am Wochenende bereits ein bis zwei Stunden
vor der offiziellen Zelteröffnung um 9 Uhr vor Ort sein. Auch
wochentags sichert sich der frühe Vogel einen Platz, wenn er sich
etwas früher als 10 Uhr vor dem Bierzelt einfindet. Besucher, die
sich über eine Reservierungsbestätigung freuen, sollten dennoch die
Uhrzeit im Blick behalten und pünktlich eintreffen. Die Wiesn-Wirte
sind stets um volle Auslastung bemüht. Sie belegen Tische nach,
sobald sie nicht zum vereinbarten Termin besetzt sind.
Extra-Tipp: Auch in den kleineren Festzelten kommt eine zünftige
Stimmung auf und die Schlangen sind häufig kürzer.
2. Oachkatzl-Was?
Auf der Wiesn ist Bayerisch nach wie vor der vorherrschende
Dialekt. Schließlich stammen mehr als 70 Prozent der Besucher aus dem
weiß-blauen Bundesland. Damit es mit der Verständigung trotzdem
klappt, hier die wichtigsten Begriffe für all Jene, die dieser
Mundart nicht mächtig sind:
* Servus! = Begrüßungs- und Verabschiedungsformel
* Maß Bier = Liter Bier (Wird stattdessen eine "Maaß" oder "ein
großes Bier" bestellt, ist der Spott der Einheimischen sicher)
* Hendl = gegrilltes, halbes Hähnchen
* Brotzeit = (Zwischen-)Mahlzeit mit Brot, Wurst und Käse
* Obazda = Käseaufstrich zur Brotzeit aus Camembert, Butter und
Paprikapulver
* Auszogne = süßes Schmalzgebäck
* An Schnupf = Schnupftabak
Extra-Tipp: Nur wer den Begriff "Oachkatzlschwoaf" (=
Eichhörnchen-Schwanz) fehlerfrei aussprechen kann, besteht den
ultimativen Bayerisch-Test.
3. Fesch in Dirndl und Lederhose
Für das Oktoberfest gibt es keine modischen Vorgaben. Das beweisen
mehr oder weniger stilsichere Besucher Jahr für Jahr. Traditionell
glänzen Wiesn-Fans allerdings in klassischem knie- oder knöchellangem
Dirndl und Lederhos'n. Für die Dirndlträgerinnen spielt es außerdem
eine Rolle, wie die Schürzenschleife gebunden ist:
* Schleife auf der rechten Seite: Hände weg, die Dame in Tracht ist
bereits vergeben
* Schleife auf der linken Seite: Komplimente erwünscht, die Dame ist
noch zu haben
* Schleife in der Mitte: "Obacht!" Der Beziehungsstatus der Trägerin
ist kompliziert
Extra-Tipp: Beim Outfit-Kauf auf die kompetente und ehrliche
Meinung der bayerischen Trachtenverkäufer und Verkäuferinnen
verlassen.
4. Zelte für Promis oder Biermuffel
Tatsache ist, dass in jedem Wiesn-Bierzelt eine ausgelassene
Stimmung herrscht. Welches davon welchen Geschmack trifft, ist wieder
eine andere Sache. Die jungen Feierwütigen treffen bevorzugt im
Hacker-Zelt oder Schottenhamel aufeinander. In Zweitem findet
übrigens auch der Auftakt des Oktoberfestes mit dem traditionellen
Anstich statt. Uriges Flair gibt es in der Augustiner Festhalle. Dort
kommt das Bier noch stilecht aus 200 Liter-Holzfässern, die von
Wiesn-Kennern auch "Hirschen" genannt werden. Der Hunger auf
Ochsenfleisch wird - wie der Name bereits vermuten lässt - in der
Ochsenbraterei (Spatenbräu Festhalle) gestillt. Stars und Sternchen
geben sich im gemütlichen Käfer oder im Weinzelt die Klinke in die
Hand. Das Weinzelt eignet sich außerdem auch für alle Biermuffel.
Diese finden hier neben Wein auch verschiedene Sekt- und
Champagnersorten. Das Hofbräu-Zelt gilt als Schmelztiegel der
Nationen.
Extra-Tipp: Für eine wohlgesonnene Bedienung, Trinkgeld nicht
vergessen.
5. Die Oide Wiesn
Die alte oder auch "Oide Wiesn" genannt, stellt den nostalgischen
Teil des Oktoberfestes dar. Brauchtumfans flanieren hier vorbei an
Fahrgeschäften und Volksfestattraktionen aus Gründerzeiten, fiebern
mit beim historischen Pferderennen und trinken Bier aus
traditionellen Steinkrügen. Wenn auch etwas ruhiger, geht es hier mit
bayerischer Volksmusik und Trachtenpracht mindestens genauso zünftig
zu wie auf dem Rest der Theresienwiese.
Extra-Tipp: Die Alte Wiesn kostet zwar einen geringen Eintritt
(rund 3 Euro), dafür ist sie nicht ganz so überfüllt und daher
besonders für Familien mit Kindern geeignet.
6. Anfahrt & Unterkunft
Am besten ist die Wiesn mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zu
erreichen. Vom Hauptbahnhof aus fahren die U-Bahn-Linien U4 und U5 in
wenigen Minuten zur Haltestelle Theresienwiese. Oktoberfest-Kenner
gehen an den Bahnsteigen bis zum mittleren Abschnitt und kommen so
leichter in die gut gefüllten Züge. Aber auch vom Hauptbahnhof oder
der S-Bahn-Haltestelle Hackerbrücke aus erreichen Besucher in etwa
zehn Minuten zu Fuß das Festgelände. Autofahrer sollten die Park &
Ride-Parkplätze am Stadtrand nutzen. So entgehen sie möglichen
Sicherheitsumleitungen und dem hohen Verkehrsaufkommen in der
Innenstadt. Oktoberfest-Fans, die noch keine Unterkunft für den
Zeitraum ihres Besuches haben, müssen damit rechnen tief in die
Tasche zu greifen. Daher sollten sie zumindest für das nächste Jahr
an eine zeitige Zimmerreservierung denken. Mit einer
Stornoversicherung bleiben die Frühbucher im Fall der Fälle auch
nicht auf den Kosten sitzen.
Extra-Tipp: Für einen Bayerisch-Kurs der besonderen Art, einfach
an der U-Bahn-Station Theresienwiese den Lautsprecherdurchsagen
lauschen.
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