(ots) - Der Osnabrücker OB Wolfgang Griesert verteidigt die
umstrittene Ehrung des syrisch-libanesischen Dichters Adonis mit dem
Remarque-Friedenspreis. Die Auszeichnung würdige Adonis' Eintreten
für die Trennung von Religion und Staat, für die Gleichberechtigung
der Frauen und eine aufgeklärte arabische Gesellschaft, sagte
Griesert dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Donnerstag-Ausgabe). Der
85-Jährige weise über die aktuellen Konflikte hinaus auf
grundsätzliche Fragen hin. "Sein Werk erfüllt damit in vielfacher
Hinsicht die Intention des Erich-Maria-Remarque-Friedenspreises",
sagte Griesert, der auch der Jury des in zweijährigem Rhythmus von
der Stadt Osnabrück verliehenen und mit 25.000 Euro dotierten Preises
angehört. Gegner werfen Adonis eine unkritische Haltung zum
Assad-Regime vor. Griesert hob demgegenüber hervor, der Literat habe
in einem Interview schon 2011 seinen ständigen "Kampf mit der
Diktatur" in Syrien bekräftigt und sich von aller Gewalt distanziert.
Griesert zitierte die Aussage Adonis, er ertrage Gewalt "weder von
Seiten des Regimes noch von Seiten der Gegner des Regimes". Mit der
Auszeichnung des syrischen Lyrikers, so Griesert, sei auch
beabsichtigt gewesen, "intensiv über die Problematik in Syrien ins
Gespräch zu kommen, über Lösungsmöglichkeiten zu diskutieren, die
Frage nach der Verantwortlichkeit und Einflüssen anderer Staaten zu
stellen".
In dem von Griesert zitierten Interview mit der Internet-Plattform
"qantara" stellte sich Adonis "auf Seiten dieser revolutionären
Bewegung, was immer dabei herauskommt". Er zeigte sich zudem
überzeugt, "dass die Opposition eine neue Ethik und neue Werte
schaffen muss, damit sie eine neue Gesellschaft aufbauen kann" und
dass die oppositionelle Bewegung ein Zeichen für die Lebendigkeit des
Volkes sowie ein Hinweis darauf sei, dass es an der Freiheit und am
Aufbau einer anderen Zukunft festhalte.
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