PresseKat - NABU-Kreuzfahrtranking 2015: Immer noch zu wenig Schiffe mit Abgastechnik am Markt

NABU-Kreuzfahrtranking 2015: Immer noch zu wenig Schiffe mit Abgastechnik am Markt

ID: 1257445

(ots) - Die Kreuzfahrtschiffe der führenden
Anbieter werden sauberer, allerdings gibt es immer noch zu wenig
Schiffe mit umweltfreundlicher Abgastechnik. Zu diesem Ergebnis kommt
das aktuelle Kreuzfahrt-Ranking des NABU, das am heutigen Donnerstag
in Hamburg vorgestellt wurde. Untersucht wurden die neu geplanten
Schiffe bis 2020. Die Wertung beruht auf Analysen jüngster
Entwicklungen auf dem europäischen Markt mit Blick auf die
Umweltverträglichkeit einzelner Schiffe. Maßgeblich dafür war neben
der verwendeten Treibstoffart auch die geplante Abgastechnik sowie
andere schadstoffreduzierende Maßnahmen. Bei der Vorstellung des
Rankings begrüßten Vertreter vom NABU Bundesverband und dem NABU
Hamburg einerseits die Bereitschaft einiger Anbieter wie AIDA und
Costa Cruises, das gravierende Abgasproblem ihrer Schiffe endlich in
den Griff bekommen zu wollen. Sollten die Schiffe wie angekündigt in
den nächsten Jahren auf den Markt kommen, hätten sie weltweiten
Vorbildcharakter für die Seeschifffahrt. Scharf kritisierten die
Umweltschützer hingegen die fortdauernde Verweigerungshaltung
wesentlicher Marktgrößen wie Royal Caribbean und MSC.

NABU Bundesgeschäftsführer Leif Miller: "Die Branche befindet sich
am Scheideweg, spätestens jetzt trennt sich die Spreu vom Weizen.Wer
heute noch die Investitionen in Abgastechnik und höherwertigen
Kraftstoff scheut, handelt absolut fahrlässig. Es kann nicht sein,
dass weite Teile der Industrie ein gutes Geschäft auf Kosten von
Umwelt, Klima und menschlicher Gesundheit machen und sich wegducken,
wenn es um die Ãœbernahme von Verantwortung geht." Gerade erst vor
wenigen Wochen habe eine Studie des Helmholtz-Insituts nochmals die
massiven Gesundheitsschäden belegt, die von Schiffsabgasen für die
menschliche Gesundheit ausgehen. Die Anbieter an der Spitze des
Rankings bewiesen hingegen, dass technische Lösungen bereitstünden,




um die Schadstoffbelastung der Schiffe deutlich zu reduzieren. Ziel
müsse nun sein, diese Technologien flächendeckend bei allen neuen
Schiffen einzusetzen.

Ein Blick auf das Ranking zeigt, dass sich AIDA an der Spitze
behaupten konnte. Bereits im letzten Jahr waren die Schiffe "Prima"
und "Mia" die beiden Neubauten mit der besten Abgastechnik. Nun aber
hat AIDA vor Kurzem angekündigt, dass zwei noch namenlose Neuzugänge
erstmals komplett auf Schweröl verzichten und stattdessen mit
umweltfreundlicherem Flüssiggas (LNG) betrieben werden sollen, das
nahezu ohne die Entstehung schädlicher Luftschadstoffe wie Feinstaub,
Ruß und Schwefeloxiden verbrannt werden kann. Allein die vom
italienischen Mutterkonzern Costa in Auftrag gegebenen, baugleichen
Schiffe können hier mithalten und teilen sich dementsprechend die
Führungsposition mit AIDA. Abgesehen davon halten alle anderen
Anbieter aber nach wie vor am Betrieb mit giftigem Schweröl fest und
investieren allenfalls dann in Abgastechnik, wenn gesetzliche
Bestimmungen sie dazu zwingen. So investierten fast alle Reeder in
Abgaswäscher, so genannte Scrubber, um auch nach Inkrafttreten
verschärfter Schwefelgrenzwerte in Nord- und Ostsee weiterhin mit
Schweröl fahren zu können. Mit selbstlosem Einsatz für den Umwelt-
und Gesundheitsschutz, wie es entsprechende Pressemeldungen gerne
verlautbaren lassen, hat diese Maßnahme hingegen nichts zu tun. Aus
Sicht des NABU muss die Schifffahrt insgesamt weg vom Schweröl, das
nicht nur zum massiven Ausstoß von Luftschadstoffen führt, sondern im
Falle von Havarien auch Umweltkatastrophen gewaltigen Ausmaßes
verursachen kann.

Insbesondere die Schlusslichter wie MSC Cruises, Royal Caribbean,
Viking Ocean oder Norwegian Cruises sehen trotz massiver
Umweltauswirkungen offenbar keinerlei Veranlassung, ihre Neubauten
mit Systemen zur Abgasreinigung auszurüsten oder auf schwefelarmen
Kraftstoff umzusteigen. Dabei führt das derzeitige Branchenwachstum
und die damit verknüpfte Zunahme von Schiffsanläufen auch in
Hafenstädten wie Hamburg zu massiven Abgasproblemen.

Malte Siegert, Leiter Umweltpolitik des NABU Hamburg: "Um die
zunehmende Abgasbelastung durch Kreuzfahrtschiffe gerade in der Nähe
von Wohngebieten einigermaßen in den Griff zu bekommen, hat die Stadt
Hamburg entschieden, das Terminal Altona für mehrere Millionen Euro
mit einen Landstromanschluss auszustatten sowie die landseitige
Infrastruktur der LNG-Barge am Terminal Hafencity zu finanzieren.
Abgesehen von der Frage, ob solche Investitionen aus Steuermitteln
bestritten werden sollten, müssen nun die Reeder den dort
bereitgestellten Strom im Hafen auch abnehmen, damit die
Schiffsmotoren wenigstens für die Liegezeit im Hafen abgeschaltet
werden können. Landstrom ist natürlich nur dann sinnvoll, wenn dieser
aus erneuerbaren Energien bereitgestellt wird. Trotzdem müssen
Schiffe mit Stickoxid-Katalysatoren und Partikelfiltern zur
Reduzierung von Dieselruß und Feinstaub ausgerüstet werden, wie das
auch für Autos und Lkw seit Jahren Standard ist. Denn wenn der
Stecker von der Landstromanlage gezogen wird, stößt jedes Schiff
weiter gesundheitsschädliche Emissionen im Hafen und auf der Elbe
aus."

Weitere Informationen:

www.nabu.de/kreuzfahrtranking-2015.html

www.NABU.de/Schiffe



Pressekontakt:
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(0)30.284984.1927, Mobil +49 (0)174.1841313 E-Mail:
Daniel.Rieger(at)NABU.de

Malte Siegert, Leiter Umweltpoltik NABU Hamburg, Tel. +49 (0)40.
69708915, Mobil +49 (0)1739373241 E-Mail: siegert(at)NABU-Hamburg.de

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Datum: 03.09.2015 - 10:05 Uhr
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Kategorie:

Umwelttechnologien



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