(ots) -
Die Beschäftigten in Deutschland geben ihren Arbeitgebern im
Durchschnitt eine 3+ für so genannte softe Faktoren bei der Arbeit
wie Führungsverhalten und Betriebsklima. Das ist das Ergebnis einer
repräsentativen Umfrage im Auftrag der Berufsgenossenschaften und
Unfallkassen. Ziel der Umfrage war es, mehr über die Wichtigkeit und
das Bewusstsein für Sicherheit und Gesundheit in der Arbeitswelt zu
erfahren. Eines der Ergebnisse: Nicht wenige Beschäftigte arbeiten in
Betrieben, in denen es an einer expliziten Strategie für die
Prävention von Unfällen und Gesundheitsgefahren mangelt.
Insgesamt gaben die Beschäftigten an, dass Sicherheit und
Gesundheit bei der Arbeit in ihrem Unternehmen sehr wichtig (65
Prozent) oder eher wichtig (26 Prozent) genommen würden. Nach
Einzelmerkmalen befragt, die die Arbeitsbedingungen beschreiben,
verteilen die Befragten jedoch Noten, die eher einem guten
Durchschnittsergebnis entsprechen. So erhält das Betriebsklima die
Note 2,4 auf einer Skala von 1 bis 6, das Führungsverhalten, die
Wertschätzung der Mitarbeiter und die Motivation zu sicherem und
gesundem Verhalten eine 2,6, die Einbeziehung der Prävention in die
Planung von Arbeitsprozessen und die Investitionen in Sicherheit und
Gesundheit ebenfalls eine 2,6. Am schlechtesten schneidet die
Regelmäßigkeit von Schulungen zum Arbeitsschutz ab: Hier gibt es nur
eine 2,8. Tendenziell fallen die Ergebnisse besser in
Kleinunternehmen mit bis zu 9 Beschäftigten und in der Produktion
aus, während Beschäftigte in Unternehmen mit 50 bis 249 Beschäftigten
und im öffentlichen Dienst eher schlechtere Noten vergaben. Zudem
urteilten Führungskräfte auf der unteren Ebene im Schnitt schlechter
als Führungskräfte der oberen Ebenen und Befragte ohne Führungsrolle.
"Viele Beschäftigte stellen ihren Arbeitgebern gute bis sehr gute
Noten aus, wenn es um ein wertschätzendes, gesundes Arbeitsklima
geht", kommentiert der stv. Hauptgeschäftsführer der Deutschen
Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) Dr. Walter Eichendorf die
Ergebnisse. "Aber wo Licht ist, ist auch Schatten. Denn es gibt auch
einen beträchtlichen Teil der Beschäftigten, die ihren Unternehmen
ein schlechtes Zeugnis ausstellen."
Dies könne auch daran liegen, dass entsprechende Maßnahmen nicht
vorgesehen seien oder umgesetzt würden, so Eichendorf. So ergab die
Umfrage, dass rund 31 Prozent der Befragten in Unternehmen arbeiten,
die keine Unternehmensziele für Sicherheit und Gesundheit haben. 26
Prozent vermissen eine konstruktive Fehlerkultur, 30 Prozent
Jahresmitarbeitergespräche und 44 Prozent Beteiligungsmöglichkeiten
zu Sicherheit und Gesundheit. Besonders erstaunlich: 28 Prozent geben
an, in ihrem Unternehmen gebe es keinerlei konkrete Maßnahmen, um
Sicherheit und Gesundheit zu fördern. Jeweils 22 Prozent antworteten,
es gebe keine Führungsleitlinien oder Regeln der Zusammenarbeit mit
Bezug auf die Sicherheit und Gesundheit.
"Es wäre falsch, daraus abzuleiten, dass in diesen Betrieben
tatsächlich nichts getan wird", so Eichendorf. Immerhin handele es
sich hierbei teilweise um gesetzliche Verpflichtungen. "Allerdings
zeigen diese Zahlen deutlich, dass es in einem Teil der Unternehmen
zumindest am Bewusstsein für sichere und gesunde Arbeit noch hapert."
An diesem Punkt wollen Berufsgenossenschaften und Unfallkassen ab
2017 mit einer neuen Präventionskampagne ansetzen. "Sichere und
gesunde Arbeit ist die Voraussetzung für nachhaltigen
unternehmerischen Erfolg", so Eichendorf. "Dafür wollen wir auch die
Unternehmen gewinnen, die noch Nachholbedarf auf diesem Feld haben."
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