(ots) - Anlässlich der heute in Bonn zu Ende gehenden
UN-Klimakonferenz zur Vorbereitung des notwendigen
Klimaschutzabkommens für den Klimagipfel im Dezember in Paris
kritisiert der NABU die geringen Fortschritte der Verhandlungen. Dazu
erklärte NABU-Präsident Olaf Tschimpke: "Trotz einer Annäherung der
Vertragsstaaten bei strittigen Themen wie Anpassung an die Folgen des
Klimawandels sowie Umgang mit Verlusten und Schäden durch den
Klimawandel, sind die Ergebnisse der Verhandlungen noch viel zu
unzureichend. Die Regierungen der Vertragsstaaten müssen jetzt über
Bekenntnisse zum Klimaschutz hinaus auch die Bereitschaft für
Kompromisse in den Verhandlungen zeigen."
US-Präsident Obama, die G7-Staaten, der Papst, führende
muslimische Gelehrte und weitere Akteure haben in den letzten Monaten
immer wieder die Dringlichkeit des Klimaschutzes und das Ende des
fossilen Zeitalters beschworen, konkrete Maßnahmen sind allerdings
rar. "Die Staats- und Regierungschefs einflussreicher
Industriestaaten wie US-Präsident Obama und Bundeskanzlerin Merkel
müssen endlich die Ebene der Symbolpolitik verlassen und auch
tatsächliche Zugeständnisse bei den strittigen Themen machen, damit
Mitte Dezember in Paris ein Weltklimaabkommen unterzeichnet wird, das
seinen Namen auch verdient", so Tschimpke.
Gleichzeitig müssen auch die Verhandlungsführer den Vertragstext
weiter vorbereiten - noch immer ist dieser mit seinen knapp 80 Seiten
viel zu lang, um tatsächlich verhandelbar zu sein. Bis zur
Klimakonferenz in Paris verbleiben lediglich fünf Verhandlungstage
bei der nächsten Vorbereitungskonferenz im Oktober in Bonn und so
langsam steigt die Sorge, dass bis Paris kein fertiges Abkommen
vorliegt. Schon 2009 war der unfertige Vertragsentwurf einer der
Gründe für das Scheitern der Kopenhagener Klimakonferenz.
Ein wichtiger inhaltlicher Punkt, der noch verhandelt werden muss,
ist die Überprüfung der Zielerreichung alle fünf Jahre, denn es ist
noch immer völlig unklar, wie das Zwei-Grad-Ziel eingehalten werden
kann. "Nach derzeitigen Erkenntnissen ist mit den nationalen
Klimaschutzbeiträgen eine Erderwärmung von rund vier Grad Celsius zu
erwarten", so NABU-Klimaschutzexperte Sebastian Scholz. "Wir brauchen
dringend eine Regelung, wie die Beiträge hinsichtlich ihrer
Wirksamkeit und Fairness bewertet werden und einen Mechanismus, der
regelmäßig die nationalen Klimaschutzambitionen steigert. Nur so kann
die Lücke zwischen dem politisch Möglichen und dem ökologisch
Notwendigem geschlossen werden."
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