(ots) - Totalitäre Verbrecher
SANDRO SCHMIDT
zur Zerstörung von Kulturgut in Syrien durch den IS
Das Jahrhunderte alte christliche Kloster Mar Elian mit dem Grab
eines syrischen Märtyrers aus dem 3. Jahrhundert nahe Homs vergangene
Woche, am Montag in Palmyra der fast 2000 Jahre alte Tempel der
phönizischen Gottheit Baal-Schamin, gestern nun drei der am besten
erhaltenen, einzigartigen antiken Grabtürme aus der römischen Zeit
zwischen 44 und 103 nach Christus.
Es wird nicht mehr lange dauern, und die unermesslich wertvollen
historischen Schätze Syriens werden nur noch in Archiven und im
kulturellen Gedächtnis der Menschheit vorhanden sein. Systematisch
vernichtetes, unwiederbringbar verlorenes Weltkulturerbe wie in der
antiken Oasenstadt Palmyra.
Der gezielte Kulturfrevel der Terrormiliz "Islamischer Staat"
kennt keine Grenzen. Und er endet im eigenen Machtbereich ja
keineswegs mit der Pulverisierung von allem, was anderen Religionen
oder Kulturen wertvoll ist. Im Nordirak, etwa in Tel Afar, wurden
auch muslimische Schreine und Moscheen zerstört. Auf den Namen Allah
werden sich die barbarischen Horden bei der Zerstörung seiner
Heiligtümer glaubhaft nicht berufen können. Nein, sie befinden sich
in ihrem unheiligen Krieg auf einem Vernichtungsfeldzug gegen alles
und jeden außerhalb des eigenen verbohrten Horizonts.
Mit Religion hat diese Terrorherrschaft nur am Rande und vor allem
in der Propaganda zu tun. Den IS-Führern geht es um
Machtdemonstrationen, um Einschüchterung, um Selbstbestärkung und
Selbstvergewisserung durch Zerstörung anderer Identitäten, um den
Absolutheitsanspruch ihrer kriminellen Ideologie. Sie sind einfach
nur totalitäre Verbrecher.
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Engelbert Greis
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