(ots) - Am Sonntag endete das 2. Schreiadlersymposium, das
von der Deutschen Wildtier Stiftung in Zusammenarbeit mit dem EU-LIFE
Projekt in der Schorfheide veranstaltet wurde. Schwerpunkt des
Symposiums war die Schreiadler-gerechte Landnutzung. 100
Greifvogel-Experten, Landbewirtschafter und Behördenvertreter kamen
nach Brandenburg, um Lösungen für den Bestandsrückgang des
Schreiadlers zu diskutieren und zu entwickeln. "Neben der intensiven
Landnutzung setzt die ausufernde Nutzung durch Windkraftanlagen dem
Schreiadler zu", sagte Prof. Dr. Fritz Vahrenholt, Alleinvorstand der
Deutschen Wildtier Stiftung in seiner Eröffnungsrede und fordert:
"Die Pläne des Landes Mecklenburg-Vorpommern müssen erneut auf den
Prüfstand!"
Die Uhr tickt: Vor 100 Jahren kam der Schreiadler unter anderem in
Schleswig-Holstein, Niedersachen und Bayern vor, 1990 gab es nur noch
130 Brutpaare in Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und
Sachsen-Anhalt. Seit der Wende ist der Bestand bereits um weitere 20
Prozent zurückgegangen. In Sachsen-Anhalt ist das letzte Paar vor
fünf Jahren ausgestorben. "Die Intensivierung in der Land- und
Forstwirtschaft ist für den Schreiadler in Deutschland zum Problem
geworden", sagt Dr. Andreas Kinser, Schreiadler-Experte der Deutschen
Wildtier Stiftung. In einem Modellprojekt, das durch das Bundesamt
für Naturschutz (BfN) mit Mitteln des Bundesumweltministeriums
gefördert wird, erprobt die Deutsche Wildtier Stiftung daher
gemeinsam mit engagierten Landwirten, wie eine
Schreiadler-freundliche Nutzung der Lebensräume in die Betriebe
integriert werden kann.
"Die Schreiadler brauchen dringend unsere Hilfe", betont Kinser.
Ein gutes Beispiel für die gelungene Zusammenarbeit zwischen
Artenschutz und Landwirtschaft ist für Kinser das Engagement der
Dahlke & Stark GbR in der Feldberger Seenlandschaft. Der Betrieb hat
mit der Deutschen Wildtier Stiftung Vertragsnaturschutz vereinbart
und bewirtschaftet und pflegt jährlich über 30 Hektar Ackerflächen im
Sinne des Schreiadlers. Lydia Stark, Betriebsleiterin der Dahlke &
Stark GbR sagt: "Der Schreiadler ist ein Wahrzeichen für unsere
Region. Wenn der Schreiadler ausstirbt, stirbt auch ein wichtiger
Teil unserer Naturlandschaft."
Doch Schreiadlerschutz gibt es nicht zum Nulltarif! Um dem
seltenen Greif zu helfen, müssen die Bundesländer zukünftig mehr
Mittel bereitstellen, damit möglichst viele weitere Landwirte auf
einem Teil ihrer Fläche für den Adler ackern. "Die wichtigste
Maßnahme ist, in den Schreiadler-Lebensräumen neues Grünland zu
schaffen", so Andreas Kinser. Am Ende des Schreiadlersymposiums waren
sich alle Teilnehmer einig: "Damit der Schreiadler seinen Stammplatz
auf der Rote Liste verliert, muss sich die Weichenstellung in der
Agrarpolitik ändern!"
Informationen finden Sie unter www.Schreiadler.org.
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Telefon 040 9707869-13, Fax 040 9707869-19,
E.Goris(at)DeutscheWildtierStiftung.de, www.DeutscheWildtierStiftung.de