PresseKat - Euler Hermes Automobilstudie: Gegenwind für deutsche Autobauer in China - Türkei, Iran im Kommen (

Euler Hermes Automobilstudie: Gegenwind für deutsche Autobauer in China - Türkei, Iran im Kommen (FOTO)

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(ots) -
- Deutsche Autobauer hängen am Tropf des chinesischen Markts - dieser
wächst nur noch um 3%, ein Zehntel der Wachstumsraten in den
vergangenen Jahren
- Schlechte Zahlungsmoral: Chinesen zahlen spät, besonders in der
Automobilbranche
- Nichtzahlungen 2014 verdoppelt, Insolvenzanstieg 2015 um 8%
erwartet
- Traditionelle Märkte wachsen langsam aber stabil: USA, Europa und
Deutschland auf gutem Weg
- Vorsicht, neue Herausforderungen in Sicht: vernetze Autos,
e-Mobilität, Car-Sharing
- Neue Lieblinge mit Absatz-Potenzial: Türkei, Saudi Arabien und der
Iran

Der weltweite Automobilmarkt steht unter Strom durch zahlreiche
Verschiebungen und Verwerfungen von Märkten sowie durch neue
Entwicklungen, die von Elektro- oder Hybridautos über intelligente
Fahrzeugsteuerung bis hin zu Car Sharing Diensten reichen. Zu diesem
Schluss kommt der weltweit führenden Kreditversicherer Euler Hermes
in seiner aktuellen Studie "Auto market - a live wire". Insgesamt
sind die Aussichten der Automobilbranche gut, vor allem getrieben
durch die sich merklich erholenden und stabil wachsenden
traditionellen Märkte in den USA und Europa. Dies täuscht allerdings
nicht über zahlreiche Probleme, insbesondere in den Schwellenländern
hinweg. Einen harschen Gegenwind spüren die deutschen Autobauer
derzeit vor allem in China. Aber auch die Rezession in Brasilien und
Russland macht ihnen zu schaffen.

Deutsche Autobauer am Tropf der Chinesen - chinesische Hersteller
gewinnen Marktanteile

"China war viele Jahre ein wahres El Dorado für deutsche Autobauer
- quasi alles, was sie anpackten, wurde dort fast automatisch zu
Gold", sagte Ludovic Subran, Chefvolkswirt der Euler Hermes Gruppe.
"Zwischen 2008 und 2014 hat sich der chinesische Automarkt
verdreifacht mit durchschnittlichen jährlichen Wachstumsraten von




30%. Das war in europäischen Krisenzeiten das stabile neue Standbein
- das nun aber anfängt zu wackeln. Für 2015 und 2016 erwarten wir
gerade mal noch ein Wachstum von 3% - ein Zehntel der letzten Jahre.
Das Land der Mitte macht inzwischen bei einigen Autobauern jedoch bis
zu einem Drittel des Absatzes aus, so dass eine große Abhängigkeit
besteht und sich China auch nicht ein-fach durch einen beliebigen
anderen Markt kompensieren lässt. Die Autobauer hängen inzwischen am
Tropf des chinesischen Markts. Die Börsenturbulenzen und
Yuan-Abwertung machen ihnen zusätzlich zu schaffen, denn diese
verteuern ihre exportierten Fahrzeuge der Luxusklasse erheblich.
Davon profitieren die chinesischen Hersteller: Sie haben im Gegenzug
ihren Marktanteil um 10 Prozentpunkte auf 42% stark ausgebaut."

Schlechte Zahlungsmoral in China - insbesondere in der
chinesischen Automobilbranche

Die Zahlungsmoral in China hat sich ebenfalls erheblich
verschlechtert. Rechnungen werden im Reich der Mitte im Schnitt 22
Tage später bezahlt also noch 2007, zwischen 2014 und 2015
verschlechtert sich dies nach Einschätzungen von Euler Hermes um
weitere zwei Tage. In der Automobilbranche ist die Zahlungsmoral in
China besonders schlecht, Zahlungsziele werden bis auf das Maximum
ausgereizt: Ganze 106 Tage liegen bei börsennotierten Unternehmen in
der Automobilbranche durchschnittlich zwischen Rechnungslegung und
Begleichung von Forderungen, bei kleineren Unternehmen oft sogar noch
weit darüber. Der weltweite Schnitt in der Branche liegt hingegen bei
lediglich 58 Tagen, das sind 48 Tage mehr.

2015: Insolvenzanstieg in China von 8% erwartet, Nichtzahlungen
haben sich 2014 verdoppelt

"Eine wachsende Anzahl von Unternehmen in China ist auf
Lieferantenkredite angewiesen, da der Zugang zu Bankkrediten oder
alternativen Finanzierungsmöglichkeiten eingeschränkter ist", sagte
Thomas Krings, Risikovorstand bei Euler Hermes. "Verbreitet sind
daher extrem lange Zahlungsziele sowie das Ausreizen dieser Ziele bis
hin zum Zahlungsverzug. Nichtzahlungen haben sich in 2014 im
Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppelt. Das führt in einem
Teufelskreis auch zu einem Anstieg der Insolvenzfälle. 2015 gehen wir
in China von 8% mehr Insolvenzen aus - entgegen dem weltweiten Trend,
nachdem die Insolvenzen um 2% sinken.

Die Traditionellen sind stabil: USA, Europa, Deutschland glätten
die Sorgenfalten etwas

Im Gegensatz zum chinesischen Markt glätten sich die Sorgenfalten
der Autobauer in den traditionellen Märkten zunehmend. Der
amerikanische Markt kehrt bei den Verkaufszahlen zu seinem
Vorkrisenniveau zurück und wächst 2015 um 4% sowie 2016 um etwas
schwächere 1%. Auch Europa ist mit 5% Wachstum im laufenden und
voraussichtlich 4% im kommenden Jahr auf dem Weg aus der Krise, auch
wenn sie bei den verkauften Fahrzeugen noch deutlich hinter dem
Vorkrisenlevel zurückbleiben. Deutschland nähert sich mit 3,2
Millionen verkauften Autos und einem Zuwachs von 3% in 2015 und 1,5%
in 2016 langsam seinem mittelfristigen Durchschnitt (3,3 Millionen),
während Nachbar Frankreich mit 10% noch weit von einstigen Hochzeiten
entfernt ist. Dennoch kommt auch der französische Markt mit +4% und
+2% in den kommenden Jahren nach Ansicht von Euler Hermes wieder in
den Tritt. Spitzenreiter beim Autokauf sind allerdings die Briten:
Dort erwarten die Experten 5% mehr Registrierungen in 2015. Damit
liegen sie sogar über dem langjährigen Durchschnitt bei den
Verkaufszahlen.

(Noch) Zukunftsmusik: vernetzte Autos, e-Mobilität, Car Sharing,
Uber - Forschung ein Muss

Doch auch in diesen Märkten gibt es neue Herausforderungen, denen
sich die Autobauer in der Zukunft stellen müssen: Car-Sharing ist
beispielsweise in Deutschland, im Land der Luxusautos, auf dem
Vor-marsch und wird in 490 Städten angeboten. Waren 2010 gerade mal
200.000 Deutsche bei Car-Sharing Dienstleistern registriert, sind es
heute mit mehr als einer Million bereits fünf Mal so viele. In den
USA ist Uber auf dem Vormarsch und andere, neue Dienste sprießen
zunehmend aus dem Boden.

"Noch sind sie für die Autobauer keine Bedrohung", sagte Krings.
"Aber sie dürfen nicht bei Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten
sparen. Im Gegenteil: Sie müssen sich auf viele neue Entwicklungen
einstellen und rechtzeitig vorbereiten, wenn sie nicht den Zug
verpassen wollen. Vernetzte Autos, emissionsarme Fahrzeuge,
e-Mobilität oder die Hybridtechnologie à la Tesla sowie autonomes
Fahren sind heute noch weitestgehend Zukunftsmusik - aber sie sollten
anfangen, sie zu komponieren. Das ist zwar mit hohen Kosten verbunden
zu einer Zeit, in der der größte Absatzmarkt schwächelt, es ist aber
dennoch unausweichlich, wenn sie langfristig mitspielen wollen."

Neue Lieblinge: Saudi Arabien, Türkei, Iran - doch Vorsicht vor
Reifenpannen à la Thailand

"Die einstigen Lieblinge der Autobauer, Brasilien und Russland,
bereiten weiterhin Kopfschmerzen: Brasilianische Zulassungen sinken
um 14%, in Russland sogar um 36%", sagte Subran. "Zum Glück ist Licht
am Horizont mit neuen Hoffnungsträgern. Neben Indien tauchen vor
allem Saudi Arabien und die Türkei bei den Favoriten auf. Auch der
Iran bietet künftig enormes Potenzial, auch wenn die Öffnung ein
langwieriger und zunächst sehr holpriger Weg mit einigen
Schlaglöchern sein wird. Diesen sollten die Autohersteller besser
gekonnt ausweichen, denn die Entwicklungen in Thailand, Argentinien
und Venezuela sollten ihnen noch schmerzhaft in Erinnerung geblieben
sein - wirtschaftliche und politische Risiken können je-derzeit zu
einem Plattfuß führen, bei dem Mann nicht genau weiß wann und ob der
Abschleppdienst kommt."

Die vollständige Studie zur weltweiten Automobilbranche (Englisch)
finden Sie auf: http://ots.de/0FtUc

Die aktuelle Euler Hermes Insolvenzprognose 2015/2016 finden Sie
auf: http://ots.de/VAU0V

Ãœber Euler Hermes

Euler Hermes ist weltweiter Marktführer im
Kreditversicherungsgeschäft und anerkannter Spezialist in den
Bereichen Kaution, Garantien und Inkasso. Das Unternehmen verfügt
über mehr als 100 Jahre Erfahrung und bietet seinen Kunden umfassende
Finanzdienstleistungen an, um sie im Liquiditäts- und
Forderungsmanagement zu unterstützen. Über das unternehmenseigene
Monitoringsystem verfolgt und analysiert Euler Hermes täglich die
Insolvenzentwicklung kleiner, mittlerer und multinationaler
Unternehmen. Insgesamt umfassen die Expertenanalysen Märkte, auf die
92% des globalen Bruttoinlandsprodukts (BIP) entfallen. Das
Unternehmen mit Hauptsitz in Paris ist in mehr als 50 Ländern
vertreten und beschäftigt über 6.000 Mitarbeiter. Euler Hermes ist
eine Tochtergesellschaft der Allianz und ist an der Euronext Paris
notiert (ELE.PA). Das Unternehmen wird von Standard & Poor's und
Dagong Europe mit einem Rating von AA- bewertet. 2013 wies das
Unternehmen einen konsolidierten Umsatz von EUR 2,5 Milliarden aus
und versicherte weltweit Geschäftstransaktionen im Wert von EUR 860
Milliarden.

Euler Hermes beschäftigt in Deutschland rund 1.400 Mitarbeiter, am
Hauptsitz in Hamburg sowie in weiteren Niederlassungen in
Deutschland.

Weitere Informationen auf www.eulerhermes.de, LinkedIn oder
Twitter (at)eulerhermes

Die Einschätzungen stehen wie immer unter den nachfolgend
angegebenen Vorbehalten.

Vorbehalt bei Zukunftsaussagen: So weit wir hierin Prognosen oder
Erwartungen äußern oder unsere Aussagen die Zukunft betreffen, können
diese Aussagen mit bekannten und unbekannten Risiken und
Ungewissheiten verbunden sein. Die tatsächlichen Ergebnisse und
Entwicklungen können daher wesentlich von den geäußerten Erwartungen
und Annahmen abweichen. Neben weiteren hier nicht aufgeführten
Gründen ergeben sich eventuell Abweichungen aus Veränderungen der
allgemeinen wirtschaftlichen Lage und der Wettbewerbssituation, vor
allem in Allianz Kerngeschäftsfeldern und -märkten, aus Akquisitionen
sowie der anschließenden Integration von Unternehmen und aus
Restrukturierungsmaßnahmen. Abweichungen resultieren ferner aus dem
Ausmaß oder der Häufigkeit von Versicherungsfällen, Stornoraten,
Sterblichkeits- und Krankheitsraten beziehungsweise -tendenzen, und
insbesondere im Bankbereich aus dem Ausfall von Kreditnehmern. Auch
die Entwicklungen der Finanzmärkte und der Wechselkurse, sowie
nationale und internationale Gesetzesänderungen, insbesondere
hinsichtlich steuerlicher Regelungen, können einen Einfluss ausüben.
Terroranschläge und deren Folgen können die Wahrscheinlichkeit und
das Ausmaß von Abweichungen erhöhen. Die Gesellschaft übernimmt keine
Verpflichtung, die hierin enthaltenen Aussagen zu aktualisieren.



Pressekontakt:
Antje Stephan
Pressesprecherin
Euler Hermes Deutschland
Niederlassung der Euler Hermes SA
Telefon: +49 (0)40 8834-1033
Mobil: +49 (0)160 899 2772
antje.stephan(at)eulerhermes.com


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Datum: 08.09.2015 - 09:00 Uhr
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