(ots) - Eine Ministerin räumt auf. Aber wird es Ursula von
der Leyen tatsächlich gelingen, ein offenbar seit vielen Jahren
faktisch kaum regierbares, undurchsichtiges Geflecht namens
"Bundesverteidigungsministerium" auf Vordermann zu bringen? Das ist
nicht nur wünschenswert, sondern alternativlos, wenn man nicht
riskieren will, dass das Land nur bedingt abwehrbereit ist, das Leben
von Soldaten und Zivilisten gefährdet und das Geld des Steuerzahlers
- viele Milliarden - verbrannt wird. Die Wahrheit ist: Von der Leyen
hat einen Augiasstall auszumisten, in dem es möglicherweise auch Filz
zwischen der Beamtenschaft und der Industrie, in Sonderheit dem
Oberndorfer Gewehre-Hersteller Heckler & Koch, gab. Ob Korruption im
Spiel ist, muss dringend geklärt werden, ebenso, ob sich von der
Leyens Vorgänger im Amt, der jetzige Innenminister Thomas de
Maizière, etwas zuschulden kommen ließ. Wohl wahr: Moderne
Wehrtechnik ist extrem kompliziert, das Wehrressort stellt höchste
Ansprüche an die Fähigkeit zur Menschenführung und zum Management.
Aber es gibt im Wirtschaftsleben und in der Politik durchaus
Beispiele dafür, dass solche Herausforderungen zu bestehen sind.
Wobei ein Ministerium gar noch das Privileg genießt, dass es nicht
pleite gehen kann - im Gegensatz zu einem Industrieunternehmen, wenn
dort Manager eklatant versagen. Wenn es von der Leyen gelingt, dem
Albtraum um überhitzte Gewehre, nicht seetaugliche Marinehubschrauber
und anderem Horror ein Ende zu machen, empfiehlt sie sich einmal mehr
für noch höhere Aufgaben. Dass sie entsprechende Ambitionen bislang
stets von sich weist, gehört zum Geschäft.
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