(ots) - Bundesärztekammer will Fernbehandlungsverbot im
Ärzterecht präzisieren
Telematik-Experte Franz-Joseph Bartmann: "Zukunft der ärztlichen
Versorgung liegt auch in webbasierten Behandlungsformen"
Osnabrück.- Die Bundesärztekammer will das im Ärzterecht
verankerte Fernbehandlungsverbot präzisieren, um eine größere
Rechtssicherheit bei Online-Videosprechstunden und anderen
telemedizinischen Anwendungen herzustellen. In einem Gespräch mit der
"Neuen Osnabrücker Zeitung" (Mittwoch) bezeichnete der
Telematik-Experte der Kammer, Franz-Joseph Bartmann, die Novellierung
als "wichtigen Schritt in Richtung künftiger Versorgungsformen der
Patienten". Über einen entsprechenden Entwurf werde möglicherweise
auf dem Ärztetag in Hamburg im Mai nächsten Jahres abgestimmt.
Eine komplette Abschaffung des Fernbehandlungsverbots sei aber
nicht zu erwarten, betonte Bartmann, der Vorsitzender des
Telematik-Ausschusses der Bundesärztekammer ist. "Das wäre wohl auch
sehr riskant und könnte zu unkontrollierbaren Angebotsausweitungen
führen, die wir auch nicht wollen." Es gehe zunächst nur um
Online-Sprechstunden bei Patienten, die laufend überwacht werden und
sich regelmäßig Routinekontrolle unterziehen müssen. Diagnosestellung
und die Therapie ohne physischen Kontakt zwischen Arzt und Patienten
blieben aber wohl weiterhin untersagt.
Bartmann geht aber davon aus, "dass die Zukunft der ärztlichen
Versorgung auch in webbasierten Behandlungsformen liegt". Auch wenn
derzeit eine komplette Abschaffung des Fernbehandlungsverbots noch
kein Thema sei, wolle er das nicht für alle Zukunft ausschließen,
betonte Bartmann. "Angesichts der revolutionären Entwicklung der
Technik, die bereits heute in vielen Fällen die Wahrnehmungsfähigkeit
unserer menschlichen Sinne übersteigt und bis vor Kurzem nicht
vorstellbare Kommunikationsformen ermöglicht, muss man sich wirklich
fragen, ob es prinzipiell nicht auch möglich ist, eine korrekte
Diagnose zu stellen, ohne dass dem Arzt ein Patient physisch
gegenübersteht", sagte er. In Deutschland sei das aber wohl noch
Zukunftsmusik.
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