(ots) - "Als ich 1963 als Spätaussiedler in die
Bundesrepublik gekommen bin, war das nicht nur eine
Willkommenskultur, auf die man traf." Das berichtet Manfred Rekowski,
Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, in einem Videobeitrag
auf der Webseite www.fremdling.eu. Damals seien viele Menschen wie er
nach Westdeutschland gekommen: "Und dann war auch immer wieder zu
hören: ,Den Spätaussiedlern wirft man alles hinterher'", so der
Präses. Aus eigener Erfahrung wisse er, wie verletzend es für sie
sei, "wenn Flüchtlinge heute hören müssen, sie würden bevorzugt oder
ähnliches. Das entspricht überhaupt nicht der Wirklichkeit - und
schon gar nicht in der Situation dieser Menschen".
Rekowskis Videos auf www.fremdling.eu sind Teil einer Plakat- und
Postkartenaktion, die seine Kirche gestartet hat: Ein Mann hebt ein
Kind über den Zaun der bundesdeutschen Botschaft in Prag im Herbst
1989. Kinder spielen in einem Flüchtlingslager in Wipperfürth,
irgendwann zwischen 1946 und 1952. Mit Pferd und Wagen ist ein
Flüchtlingstreck 1945 bei Walternienburg unterwegs. Diese Bilder
erzählen von den Erfahrungen vieler Menschen in Deutschland: Sie sind
selbst Flüchtlinge gewesen. Sie sind als Fremde aufgenommen worden.
Im Mittelpunkt der Aktion steht die Weisung Gottes: "Die Fremdlinge
sollst du nicht bedrängen und bedrücken; denn ihr seid auch
Fremdlinge in Ägyptenland gewesen", nachzulesen in der Bibel im 2.
Buch Mose 22, 20.
Bilder und Bibelvers sind Anknüpfungspunkte, um über das Fremdsein
nachzudenken und ins Gespräch zu kommen. Die Plakate oder Postkarten
werden zwischen Niederrhein und Saarland präsent sein. Außerdem sind
sie mit der Möglichkeit zu persönlicher Hilfe verknüpft: So listet
der zur Aktion gehörende Internetauftritt www.fremdling.eu Projekte
auf, bei denen sich Interessierte vor Ort engagieren können. Außerdem
können Menschen dort ihre eigene Geschichte von Flucht und Fremdsein
teilen.
Pressekontakt:
Jens Iven | pressestelle(at)ekir.de | 0211/4562-373