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Deutsches Kinderhilfswerk: Geplante Regelsatzerhöhung für Kinder im Hartz IV-Bezug völlig unzureichend

ID: 1260376

(ots) - Die nach Medienberichten geplante Regelsatzerhöhung
für Kinder im Hartz IV-Bezug um drei bis vier Euro ist nach Ansicht
des Deutschen Kinderhilfswerkes völlig unzureichend. "Drei Euro mehr
sind ein schlechter Witz. Um die Kinderarmut in Deutschland zu
bekämpfen und die Lebenssituation von Kindern und Jugendlichen
nachhaltig zu verbessern, brauchen wir umfassende Reformen der
Sozialgesetze in Deutschland. Dabei sollten neben den Regelsätzen,
Bildungsgerechtigkeit und die Möglichkeiten des gesunden Aufwachsens
im Mittelpunkt der Reformen stehen. Soziale Sicherheit und
Bildungsgerechtigkeit für Kinder sollten in einer der reichsten
Industrienationen der Welt eigentlich eine Selbstverständlichkeit
sein. Die Zahl der von Armut betroffenen Kinder und Jugendlichen hat
sich in den letzten zehn Jahren auf rund 2,8 Millionen mehr als
verdoppelt. Hier brauchen wir endlich ein Nationales Programm zur
Bekämpfung der Kinderarmut", betont Holger Hofmann,
Bundesgeschäftsführer des Deutschen Kinderhilfswerkes.

Kinderarmut wirkt sich in vielen Bereichen des Alltags aus. Ein
Nationales Programm zur Bekämpfung der Kinderarmut muss
dementsprechend interdisziplinär an verschiedensten Stellen ansetzen.
Das fängt an bei der Beschäftigungspolitik, damit Eltern durch eigene
Erwerbstätigkeit sich und ihren Kindern eine ausreichende finanzielle
Lebensgrundlage bieten können. Bund, Länder und Kommunen müssen zudem
gemeinsam dafür sorgen, dass Einrichtungen für Kinder und Jugendliche
so ausgestattet werden, dass sie deren Entwicklung zu eigenständigen
Persönlichkeiten adäquat fördern können. Ein gesundes Aufwachsen
sollte für alle Kinder, unabhängig vom Geldbeutel ihrer Eltern,
ebenso eine Selbstverständlichkeit sein. Mit Bildung stärken wir die
Kinder als Subjekte und ermöglichen es ihnen, ihr Leben selbst in die




Hand zu nehmen und nicht in Resignation zu versinken. Deutschland
darf bei der sozialen Gerechtigkeit nicht im Mittelmaß stecken
bleiben.

Eine im Januar letzten Jahres vom Deutschen Kinderhilfswerk
veröffentlichte repräsentative Umfrage hatte ergeben, dass 72 Prozent
der Bundesbürger der Ansicht sind, staatliche und gesellschaftliche
Verantwortungsträger würden "eher wenig" oder "sehr wenig" tun, um
Kinderarmut wirkungsvoll entgegenzutreten. Dabei kommt eine große,
die Parteigrenzen überschreitende Mehrheit zu der Aussage, Staat und
Gesellschaft engagierten sich zu wenig gegen Kinderarmut. Zugleich
wären 66 Prozent der Befragten bereit, mehr Steuern zu bezahlen, wenn
damit das Problem der Kinderarmut in Deutschland wirksam bekämpft
würde.



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Datum: 10.09.2015 - 10:05 Uhr
Sprache: Deutsch
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