(ots) - Mit einem umfangreichen sofort-Maßnahmenpaket
reagieren die Islamische Gemeinschaft Millî Görüs (IGMG) und der
Hilfs- und Sozialverein e.V. (HASENE) auf die aktuelle
Flüchtlingssituation in Deutschland und Europa. "In einem ersten
Schritt wird jede IGMG-Moschee und Einrichtung in Deutschland und
Europa mindestens eine Flüchtlingsfamilie aufnehmen. Bei mehr als 500
Moscheen und über 100 sonstigen Einrichtungen rechnen wir mit der
Aufnahme von etwa 1.000 Familien. Das wären etwa 4.000 Flüchtlinge",
so der IGMG-Generalsekretär Bekir Altas.
Den Flüchtlingsfamilien sollen die Gemeinden nicht nur Unterkunft
und Verpflegung zur Verfügung stellen, sondern sie in allen
Lebenslagen unterstützen und ihre Eingliederung in ihr neues Umfeld
fördern, etwa bei Antragsstellungen, Behördengängen,
Wohnungsbesichtigungen, der Arbeitsplatzsuche oder der Einschulung
von Kindern. Konzipiert sei die Aufnahme als eine Art "erweiterte und
langfristige Familienpatenschaft".
HASENE-Vorsitzender Mesud Gülbahar erklärt zum bevorstehenden
Opferfest: "Erstmals werden wir in diesem Jahr die Opfertierkampagne
auch auf Deutschland ausweiten. Die Opfertierkampagnen finden
normalerweise in ärmeren Ländern statt. Angesicht der aktuellen
Situation und der zahlreichen Anfragen haben wir uns aber dazu
entschlossen, auch in Deutschland Lebensmittelpakete zu verteilen."
Ergänzt werde die Opfertierkampagne auch mit einem allgemeinen
Spendenaufruf. "Wir werden alle Moscheegmeinden mobilisieren, zu
Spenden aufrufen und Flüchtlinge unterstützen, wo es geht. Mehrere
IGMG-Liegenschaften werden bereits als Flüchtlingsunterkünfte
genutzt. An mehreren Orten laufen weitere Gespräche mit den
Kommunen", so Bekir Altas weiter, um das Angebot zu erweitern. In
Altensteig bei Stuttgart etwa sei bereits eine weitere geeignete
Immobilie konkret im Gespräch.
Zudem wird die IGMG in staatlich anerkannten islamischen Schulen
in privater Trägerschaft Kontingente für Flüchtlingskinder schaffen.
In der Regel ist der Besuch dieser Schulen kostenpflichtig. "Wir
haben bereits Gespräche mit mehreren Schulen geführt und sind auf
bestem Wege, schon in Kürze ein dreistelliges Kontingent für
schulpflichtige Kinder zu schaffen. Dort werden sie eine gute
Ausbildung erhalten", erklärt Altas. EU-weit werden Gespräche mit
knapp 70 Schulen geführt.
Bekir Altas und Mesud Gülbahar widersprechen in diesem
Zusammenhang Vorwürfen, Muslime würden sich zu wenig für Flüchtlinge
engagieren. Abgesehen davon, dass sämtliche Projekte ausnahmslos
privat und durch Spendengelder finanzierte seien, treffe der Vorwurf,
Muslime seien passiv, nicht zu. "Muslime sind im In- und Ausland
vielfältig aktiv. In Wien etwa hat eine IGMG Gemeinde 200 Flüchtlinge
aufgenommen. Wo immer neue Flüchtlinge ankommen, sind Muslime mit
Lebensmittelpaketen vor Ort an den Bahnhöfen. Darüber hinaus laufen
hunderte kleine und große Projekte von Muslimen verteilt über das
gesamte Bundesgebiet", erklären Altas und Gülbahar. Das einzige, was
man Muslimen in diesem Kontext vorwerfen könne, sei die sicherlich
ausbaufähige Öffentlichkeitsarbeit. Das stehe an solchen Tagen aber
ohnehin nicht im Vordergrund.
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