(ots) - Nach Vorlage der Finanzergebnisse der Kassen für
das erste Halbjahr 2015 fordern die Innungskrankenkassen die
Bundesregierung zu einer grundlegenden Reform bei den Zuweisungen an
die Kassen aus dem Gesundheitsfonds auf. Einen entsprechenden
Beschluss hat heute die Mitgliederversammlung des IKK e.V., die
gemeinsame Vertretung der Innungskrankenkassen auf Bundesebene,
gefällt. "Das derzeitige Berechnungsverfahren für den
morbiditätsorientierten Risikostrukturausgleich ist unausgewogen und
dadurch wettbewerbs-verzerrend", kritisieren die
Innungskrankenkassen.
Obwohl die Innungskrankenkassen mit 1.272,89 Euro weiterhin die
geringsten Leistungs-ausgaben je Versicherten haben, weisen sie nach
dem 2. Quartal 2015 insgesamt ein Defizit von 119 Millionen Euro auf.
Dies resultiert zum größten Teil aus den unzureichenden Zuweisungen
für Leistungsausgaben aus dem Gesundheitsfonds.
Gleichzeitig bekommen die Ortskrankenkassen seit Jahren mehr
Mittel zur Deckung ihrer Leistungsausgaben, als sie benötigen. Dieser
Ãœberschuss betrug allein in 2013 mehr als 590 Millionen Euro. "Die
Kassenart mit den höchsten Leistungsausgaben hat damit die besten
Finanzergebnisse. Sogar die Kasse mit den höchsten
Verwaltungsausgaben je Versicherten kann die Beiträge senken. Hier
liegt der Verdacht der Ãœberkompensation nahe", stellt Hans Peter
Wollseifer, Vorstandsvorsitzender des IKK e.V., fest.
Zudem suchen nach Ansicht der Mitgliederversammlung einzelne
Krankenkassen nach immer neuen Wegen, mehr Geld aus dem Topf des
Gesundheitsfonds zu bekommen. "Die Weiterentwicklung des
Risikostrukturausgleichs wurde viel zu lange nur mit Blick auf
Zielgenauigkeit vorangetrieben; dabei gab und gibt es erhebliche
Defizite, beispielsweise bei der Manipulationsresistenz", betont
Jürgen Hohnl, Geschäftsführer des IKK e.V. Davon zeugen auch die
aufsichtsrechtlichen Verfahren, die das Bundesversicherungsamt im
vergangenen Jahr auf Grund von zweckentfremdeten
Wirtschaftlichkeitsprüfungen einzelner Krankenkassen eingeleitet hat.
"Die Innungskrankenkassen erwarten jetzt grundlegende Reformen,
die die Defizite des Risikostrukturausgleichs zeitnah beheben, bevor
die einseitige Ausgestaltung des Morbi-RSA den Leistungswettbewerb
zwischen den Kassen vollends unterminiert und die Akzeptanz für das
Ausgleichssystem weiter untergräbt", formuliert Hans-Jürgen Müller,
Vorstandsvorsitzender des IKK e.V. Der Morbi-RSA müsse endlich
versorgungsneutral, sicher und fair gestaltet werden. Ansonsten würde
sich die ungleiche Finanzlage zwischen den Kassenarten trotz
steigender Zusatzbeiträge, die von den Versicherten alleine
aufzubringen sind, weiter verschärfen.
Ãœber den IKK e.V.:
Der IKK e.V. ist die Interessenvertretung von Innungskrankenkassen
auf Bundesebene. Der Verein wurde 2008 gegründet mit dem Ziel, die
Interessen seiner Mitglieder und deren rund 5,5 Millionen
Versicherten gegenüber allen wesentlichen Beteiligten des
Gesundheitswesens zu vertreten. Dem IKK e.V. gehören die BIG direkt
gesund, die IKK Brandenburg und Berlin, die IKK classic, die IKK
gesund plus, die IKK Nord sowie die IKK Südwest an.
Pressekontakt:
Pressesprecherin Fina Geschonneck, Telefon 202491-11, E-Mail
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