(ots) -
Die Deutschen sind mit Blick auf das Autonome Fahren der Zukunft
spürbar skeptischer als Menschen in anderen Ländern. Das zeigt eine
internationale Forsa-Befragung im Auftrag der
Sachverständigenorganisation DEKRA, deren Ergebnisse auf der IAA in
Frankfurt vorgestellt wurden. Demnach glauben nur 8 % der Befragten
in Deutschland, dass sich vollständig autonom fahrende Autos in den
kommenden zehn Jahren durchsetzen werden. 32 % rechnen damit, dass es
noch mehr als 20 Jahre dauern wird, weitere 31 % glauben sogar, dass
sich vollständig autonom fahrende Autos überhaupt nicht durchsetzen
werden. In den anderen untersuchten Ländern Frankreich (21 %),
Neuseeland (23 %) und USA (33 %) erwarten deutlich mehr Befragte den
Siegeszug der autonom fahrenden Autos bis 2025.
In allen vier Ländern geht eine deutliche Mehrheit davon aus, dass
die zunehmende Automatisierung in Pkw generell einen
Sicherheitsgewinn darstellt. In Deutschland sieht sogar fast die
Hälfte (49 %) einen großen Zuwachs an Sicherheit. Überhaupt keinen
Sicherheitsgewinn durch die Automatisierung sieht jeweils nur eine
kleine Minderheit (5-9 %).
Am meisten zusätzliche Sicherheit versprechen sich die Autofahrer
in allen untersuchten Ländern vom Totwinkel-Assistenten. Er wurde
überall am häufigsten zu den drei Systemen mit der höchsten
Sicherheitsrelevanz gezählt; der Anteil der Befragten liegt je nach
Land zwischen 57 % und 65 %. Dahinter zeigen sich deutliche
Unterschiede zwischen den Ländern. Während etwa der
Spurhalteassistent in den USA von 41 % und in Neuseeland von 39 % als
sehr sicherheitsrelevant eingestuft wird, spielt er für die Befragten
in Frankreich (29 %) und Deutschland (24 %) eine weniger wichtige
Rolle. Den Europäern ist beispielsweise der vorausschauende
Notbremsassistent wichtiger für die Sicherheit (Deutschland 54 %,
Frankreich 47 %).
Um die Akzeptanz von Fahrerassistenzsystemen und
Automatisierungslösungen ist es nach den Ergebnissen der Befragung in
den vier Ländern nicht schlecht bestellt. Nur eine Minderheit
zwischen 3 % und 6 % wünscht sich generell keine elektronische
Unterstützung im eigenen Auto.
"Fahrerassistenzsysteme und die zunehmende Automatisierung des
Fahrens können einen Beitrag leisten, dass die Mobilität für alle
sicherer wird", so Stefan Kölbl, Vorsitzender des Vorstands DEKRA
e.V. und DEKRA SE. "Davon profitieren besonders auch die
ungeschützten Verkehrsteilnehmer: Fußgänger und Radfahrer, Kinder und
Senioren."
Die DEKRA Experten weisen mit Blick auf die Zukunft des autonomen
Fahrens aber auch auf die Herausforderungen hin, die noch zu meistern
sind. "Dabei ist die Fahrzeugtechnik selbst nicht der entscheidende
Faktor. Dass Fahrzeuge aus technischer Sicht in der Lage sind,
autonom zu fahren, haben verschiedene Hersteller ja schon bewiesen.
Die eigentlichen Herausforderungen sind vielmehr die
Rahmenbedingungen", so der DEKRA Vorstandschef. "Wir brauchen hier
ganz klare Standards, Normen und Kontrollen."
Das betrifft aus Sicht der DEKRA Experten sowohl Haftungsthemen,
als auch die Frage der digitalen Sicherheit gegen Manipulation. Ein
weiteres wichtiges Thema ist die Prüfbarkeit der
sicherheitsrelevanten elektronischen Systeme und Funktionen. "Wenn
das Fahrzeug die Steuerung selbst übernimmt, geht das Risiko vom
Fahrer auf die Systeme über", so Dr. Gerd Neumann, Vorsitzender der
Geschäftsführung der DEKRA Automobil GmbH. "Damit wird es umso
elementarer, dass diese Systeme dauerhaft und zuverlässig
funktionieren - und das muss natürlich im Rahmen der
Hauptuntersuchung auch geprüft werden können. Dazu brauchen die
Ãœberwacher vor allem den Zugang zu den notwendigen Daten, die
Aufschluss über die Funktionssicherheit geben."
Für den DEKRA Geschäftsführer ist klar: Die
Sicherheitspartnerschaft zwischen den Fahrzeugherstellern und den
Überwachungsorganisationen muss auf der bisher bewährten Grundlage
neu aufgestellt werden. "Schon im Rahmen der Entwicklung und der
Homologation der Fahrzeuge muss geregelt werden, wie unsere
Prüfingenieure später diese Fahrzeuge prüfen können", so Dr. Neumann.
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