(ots) - Wie eine repräsentative Umfrage der NEUSTART
gemeinnützige GmbH ergab, wünschen 96,8 Prozent der ehrenamtlichen
Bewährungshelfer Baden-Württembergs, dass die Landesregierung das
NEUSTART Konzept nach 2016 "eins zu eins" adaptiert; 2,3 Prozent sind
indifferent und nur 0,9 Prozent der Befragten sprechen sich für eine
Alternativlösung aus: "Das bestehende System scheint mir optimal und
jede Änderung wäre eher kontraproduktiv", erklärt einer von 219
Ehrenamtlichen, die an der anonymisierten Umfrage teilnahmen.
Ehrenamtliche favorisieren volle Fallverantwortung und NEUSTART
Teamleitermodell
93,2 Prozent der Befragten möchten auch nach 2016 in voller
Fallverantwortung und unter Anleitung eines Teamleiters Klienten
betreuen; eine reine Helferfunktion für hauptamtliche
Bewährungshelfer wahrzunehmen, ziehen nur 22,8 Prozent in Betracht:
"Ich werde in der Funktion eines Zuarbeiters nicht zur Verfügung
stehen. Das (...) Ehrenamt bei NEUSTART ist deshalb so interessant,
weil man unter hoher Qualität der fachlichen Unterstützung durch die
Teamleiter selbständig arbeiten kann. Kommt es diesbezüglich zu einem
Paradigmenwechsel, so werden (...) 90 Prozent abspringen",
prognostiziert einer der 650 Bürgerinnen und Bürger, die sich derzeit
landesweit auf ehrenamtlicher Basis in der Resozialisierung
Straffälliger engagieren. "Die Anerkennung dieser Arbeit kommt auch
nicht unerheblich dadurch zum Ausdruck, dass sie in eigener
Verantwortung realisiert werden kann und nicht zu einer
'Hilfstätigkeit' herab degradiert wird", so ein anderer
Ehrenamtlicher der NEUSTART gGmbH. "Der gesellschaftliche Mehrwert
der ehrenamtlichen Bewährungshilfe - bei voller Fallverantwortung -
ist von uns als Ehrenamtsbeirat der Einrichtung Ravensburg gegenüber
sämtlichen Landtagsfraktionen (...) verschiedentlich betont worden",
erklärt einer der langjährigen NEUSTART Ehrenamtlichen und belässt
damit keinen Zweifel darüber, dass die seit 2007 geschaffenen
Strukturen auch künftig Bestand haben sollten.
Ehrenamtliche Bewährungshelfer - wesentliche Multiplikatoren des
Resozialisierungsgedankens
"Welche Bedeutung der ehrenamtlichen Bewährungshilfe zukommt,
dokumentiert u. a. die hohe mediale Präsenz unserer Ehrenamtlichen",
so Volkmar Körner, Geschäftsführer für wirtschaftliche
Angelegenheiten. "Jeder unserer 650 Ehrenamtlichen trägt entscheidend
dazu bei, Politik und Öffentlichkeit von dem gesellschaftlichen
Nutzen unserer Arbeit zu überzeugen", betont auch sein
Geschäftsführungskollege Christian Ricken, der davon überzeugt ist,
"dass zeitgemäße Sozialarbeit nicht darauf verzichten darf, Haupt-
und Ehrenamt als gleichberechtigte Größen zu begreifen". "Mit (...)
NEUSTART ist nach meinem Ermessen die erfolgreiche Öffnung der
Bewährungshilfe in eine interessierte Öffentlichkeit gelungen",
bestätigt ein Ehrenamtlicher die Einschätzung der NEUSTART
Geschäftsführer. "So trägt jeder ehrenamtliche Bewährungshelfer als
Multiplikator dazu bei, das Bild von Straftätern im Verwandten- und
Bekanntenkreis positiv zu korrigieren", ist der Ehrenamtliche
überzeugt.
Offene Entscheidungssituation verunsichert ehrenamtliche
Bewährungshelfer
Das von NEUSTART seit 2007 in Baden-Württemberg etablierte
Ehrenamt zählt zu den zentralen Errungenschaften der freien
Trägerschaft, die ab 2017 einem staatlichen Modell weichen soll.
"Auch im Bereich der ehrenamtlichen Arbeit ist es essentiell, so
schnell wie möglich für Sicherheit zu sorgen. Wie sollen die
Strukturen ab 2017 aussehen? Was wird sich ändern, was bleibt
bestehen? Unsere Hoffnung ist, dass sich die künftige Ausgestaltung
im Wesentlichen an fachlichen Notwendigkeiten und an den Wünschen der
Menschen orientiert, die seit Jahren wertvolle Arbeit für unsere
Klienten leisten", so Ricken. "Die Unklarheit darüber, welche
Konzeption dem Ehrenamt nach 2016 zugrunde liegt, irritiert unsere
Ehrenamtlichen, erschwert aber auch schon jetzt unsere Akquise
geeigneter Kandidaten, die wir kontinuierlich betreiben", ergänzt
Körner.
"Warum müssen Dinge, die gut laufen und sich bewährt haben, bei
einem Regierungswechsel geändert werden? Das verstehe ich als Wähler
nicht", artikuliert einer der Ehrenamtlichen seinen Unmut. "Ein 'in
der Luft' hängen, demotiviert die gesamte Arbeit", so einer seiner
Kollegen, der von der Landesregierung erwartet, "dass schnell
Klarheit entsteht".
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