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Am Münchner Oktoberfest erfreuen sich nicht nur Bierfreunde. Auch
Technikbegeisterte kommen auf ihre Kosten. Wie ein Blick in die
Patentdateien des Europäischen Patentamts (EPA) zeigt, finden sich in
jedem Bierzelt die unterschiedlichsten Erfindungen: Spitzenreiter
sind die Bierzapfhähne mit 1813 Patenten. Für Schankanlagen sind 422
Patente verzeichnet und im Bereich Spülanlagen gibt es 74 europäische
Patente. Mit immerhin 64 europäischen Patenten schlagen die
Bierbankgarnituren zu Buche. All dies zeigt: Patente sind von dem
Oktoberfest nicht mehr wegzudenken. Und die steigenden Besucherzahlen
sind für die Wirte bzw. Hersteller Grund genug, fortlaufend in
Verbesserungen und technische Neuerungen rund um das Bierzelt, seine
Ausstattung und die Schankanlagen zu investieren. Daraus resultieren
immer wieder technische Lösungen, die dem Europäischen Patentamt als
Patentanmeldungen vorgelegt werden.
Eine Maß Bier voller Patente
"Allein in einer Maß Bier stecken 15 bis 25 Patente was die
Herstellung des Bieres direkt betrifft", sagt Dr. Ralph Schneid,
Produktmanager der Krones AG. Der Krones Konzern entwickelt und
fertigt Maschinen und Anlagen für die Bereiche Prozess-, Abfüll- und
Verpackungstechnik. "Betrachtet man dann auch noch den Prozess, um
das Bier in das Festzelt oder den Maßkrug zu bekommen, ist ein
Vielfaches mehr an Patenten notwendig." Um sicherzustellen, dass der
Bierfluss nie versiegt - an manchen Tagen werden bis zu 400.000 Liter
Bier gezapft - bedarf es vieler technischer Erfindungen. Einzig das
Bier selbst ist nicht patentiert. "Die Rezeptur eines Bieres ist das
geheime Wissen des Braumeisters. Wenn man das patentieren würde,
würde es offengelegt und jeder könnte dann dieses Bier nachbrauen",
erklärt Dr.-Ing. Johannes Tippmann, Leiter der Forschungsbrauerei
Weihenstephan. Abgesehen davon, dass Rezepturen ohnehin nicht
patentiert werden können, ginge damit sicherlich auch der besondere
Reiz der Geschmacksvielfalt des Bieres verloren.
Erfindung Biertischnetz
Von hochkomplexen Technologien bis hin zu einfachen, guten Ideen -
auf dem Oktoberfest stecken Patente auch in Dingen, die auf den
ersten Blick unscheinbar sind, wie das Beispiel der Erfindung des so
genannten Biertischnetzes zeigt: Ein Gepäcknetz für Jacken oder
Handtaschen, welches mit einem Gummizug an der Unterseite eines
Biertisches montiert werden kann. "Mir war es wichtig meine Erfindung
schützen zu lassen, schließlich habe ich lange an der Umsetzung
gearbeitet und möchte mich natürlich vor Nachahmern schützen und
mögliche Investoren gewinnen", erklärt der Erfinder Benno Zierer.
Diese Beispiele zeigen einmal mehr, dass das Münchner Oktoberfest
auch ein Tummelfeld für kreative Köpfe ist - und das in jeder
Hinsicht.
In unserem Film erfahren Sie, wie viele Patente in einem einzigen
Bierzelt versteckt sind und welche Rolle schon Albert Einstein auf
dem Oktoberfest spielte.
Ãœber das EPA
Das Europäische Patentamt (EPA) ist mit rund 7 000 Mitarbeitern
eine der größten europäischen Einrichtungen des öffentlichen
Dienstes. Der Hauptsitz ist in München; Niederlassungen gibt es in
Berlin, Brüssel, Den Haag und Wien. Das EPA wurde gegründet, um die
Zusammenarbeit europäischer Staaten im Patentwesen zu fördern. Über
das zentrale Erteilungsverfahren beim EPA können Erfinder
Patentschutz in bis zu 38 EPO-Mitgliedsstaaten erlangen. Das EPA ist
überdies die weltweit bedeutendste Behörde für Patentrecherchen und
Patentinformation.
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Rainer Osterwalder
Pressesprecher
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