(ots) - Die Volksrepublik China fordert von der EU,
handelsrechtlich als Marktwirtschaft behandelt zu werden. Dies hätte
die faktische Wirkungslosigkeit des geltenden Antidumpingrechtes und
den Verlust von Millionen Jobs zur Folge. Zu diesem Ergebnis kommt
eine Studie des unabhängigen Economic Policy Institute (EPI) aus
Washington. Prof. Robert E. Scott, Autor und EPI-Direktor für Handel
und Industriepolitik: "Bereits heute erhöht sich das
Handelsbilanzdefizit der EU gegenüber China bedenklich. Ein Aufgeben
des Schutzes gegen staatlich finanziertes Dumping würde dies
drastisch verschärfen. Der Anstieg an chinesischen Dumpingimporten
wäre ein ökonomischer Schock für Europa."
Konservativ berechnet riskiere die EU damit den Verlust von 1,7
bis 3,5 Millionen Arbeitsplätzen innerhalb der nächsten drei bis fünf
Jahre. Angesichts von Chinas Strategie der Überkapazitäten und
Dumpingexporte sei ein noch höherer Arbeitsplatzverlust
wahrscheinlich. Besonders betroffen wären vor allem Branchen, die
bereits heute unter chinesischem Dumping leiden, wie Stahl, Metalle,
Textil, Autoteile und Umwelttechnologien. Allerdings sei es nur eine
Frage der Zeit, bis auch andere Branchen erfasst würden. In
Deutschland alleine beziffert EPI die Zahl der bedrohten
Arbeitsplätze auf 320.000 bis 639.000, der höchste Wert innerhalb der
EU-Mitgliedsstaaten.
Die EPI-Studie wurde heute in Brüssel von der Initiative AEGIS
Europe vorgestellt. Das Bündnis vereint 30 europäische
Industrieverbände, die sich für fairen Wettbewerb, Investitionen und
Jobs in der EU einsetzen. Die von AEGIS vertretenen Unternehmen
befürchten massiv ansteigendes Dumping aus China, wenn die EU China
handelsrechtlich zur Marktwirtschaft umdefiniert. China fordert dies
seit langem, erfüllt aber nicht die internationalen Kriterien für
eine Marktwirtschaft. "China ist eine lupenreine Staatswirtschaft mit
allem, was dazu gehört: Fünf-Jahrespläne, Börsenintervention,
Kaderwirtschaft. In den letzten fünf Jahren hat die Parteiführung die
Subventionen in die chinesische Industrie verdoppelt. Ergebnis sind
immer größere Überkapazitäten, Überproduktion und Dumpingexporte", so
AEGIS-Sprecher Milan Nitzschke. "Brüssel spielt gegenwärtig mit dem
Feuer. Der Marktwirtschaftsstatus Chinas wäre der Freibrief für
unbegrenztes Dumping. Über 50 heute geltende Antidumpingmaßnahmen
würden nichtig. Damit könnte China zukünftig sein strategisches
Dumping auf die gesamte Industrie ausweiten. Andere wichtige
Handelspartner, wie die USA oder Japan, werden China voraussichtlich
keinen Marktwirtschaftsstatus gewähren. Es gibt also keinen Grund,
warum die EU dies tun sollte."
Ãœber AEGIS Europe
AEGIS EUROPE ist ein Zusammenschluss von über 30 europäischen
Industrieverbänden, der sich mit seinem Engagement bei politischen
Entscheidungsträgern für freien und fairen internationalen Handel
einsetzt. Mitglieder von AEGIS Europe stehen für nachhaltige
Fertigungen, mehr als 500 Milliarden Euro Jahresumsatz und Millionen
von Jobs in ganz Europa.
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M: +49 (0) 163 702 4864
info(at)aegiseurope.eu
www.aegiseurope.eu
Link zur Studie: http://www.epi.org/publication/eu-jobs-at-risk/