(ots) - Das Thema:
"Mein Leben als Crash - Von der Schlossallee ins Sozialamt"
Wer als millionenschwerer Finanzinvestor, als TV-Star oder
Bundesligaprofi - verschuldet oder unverschuldet - in finanzielle
Schwierigkeiten gerät, steht zu Beginn vielleicht besser da als jene
6,7 Millionen Deutschen, die laut der Wirtschaftsauskunftei
"Creditreform" 2014 überschuldet waren. Aber droht am Ende jedem
Schuldner dieselbe Abwärtsspirale aus Mahnungen, Pfändungen,
Privatinsolvenz und Hartz IV? Gäste: Britta von Lojewski
(TV-Moderatorin) Florian Homm (Ex-Finanzspekulant) Dieter Eckstein
(Ex-Bundesligaprofi) Martina Leisten (Ex-Gastronomin)
Britta von Lojewski
"Jahrelange Existenzängste haben mich krank gemacht", sagt die
Wahlkölnerin, die seit diesem Jahr zwei Schicksalsschläge verkraften
muss: Im Mai bekommt sie die Diagnose Brustkrebs, im August muss sie
Privatinsolvenz anmelden. Vor zehn Jahren hatte die TV-Moderatorin
("Kochduell") als Altersvorsorge ihr gesamtes Vermögen von etwa
500.000 Euro in Ost-Immobilien investiert. Die vermeintlichen
Luxuswohnungen entpuppen sich als Bruchbuden mit hohen
Unterhaltskosten. Als sie die Kredite nicht mehr bedienen kann,
werden die Wohnungen zwangsversteigert. Schulden aber bleiben.
Inkassounternehmen und Gerichtsvollzieher stehen vor ihrer Tür.
Schließlich muss die 52-Jährige Hartz IV beantragen. "Wenn du pleite
bist, bist du Freiwild", sagt Britta von Lojewski.
Florian Homm
Er galt jahrelang als Inbegriff des eiskalten "Finanzjongleurs",
verdiente als Hedgefonds-Manager mit umstrittenen Geldgeschäften ein
Vermögen. 2007 tauchte Florian Homm plötzlich ab, blieb fünf Jahre
verschwunden. Als er 2012 wieder an die Öffentlichkeit tritt, wird er
in Italien im Auftrag der US-Justiz verhaftet. Der Vorwurf:
Kursmanipulation und Anlagebetrug. Nach 15-monatiger
Auslieferungshaft in einem italienischen Gefängnis kommt er
überraschend frei und setzt sich nach Deutschland ab. Von seinem
Vermögen sei fast nichts geblieben, so der ehemalige Großaktionär von
Borussia Dortmund. Rückblickend sagt Homm: "Jahrzehntelang habe ich
die falschen Götter verehrt und als Folge daraus meine Macht, mein
Vermögen und meine Familie verloren."
Dieter Eckstein
Während der Autofahrt zu einem Länderspiel unterschreibt der
damals 24-Jährige Fußballprofi auf Rat seines Beraters angeblich
gewinnbringende Verträge für zwei Einfamilienhäuser im Wert von 1,3
Millionen Mark. Die unüberlegte Entscheidung hat schwerwiegende
Folgen: Am Karriereende übersteigen die monatlichen Raten bei weitem
Dieter Ecksteins Einkommen. Der legendäre Bundesliga-Stürmer steht
vor einem Schuldenberg. "Jetzt fing die richtig harte Zeit an. Ich
hatte mein ganzes Kapital in die Häuser gesteckt und schuldete der
Bank noch 600.000 Mark. Plötzlich führte ich ein Leben als
Arbeitsloser", erinnert sich der ehemalige Nationalspieler. Heute ist
Eckstein schuldenfrei, hat die Privatinsolvenz überstanden.
Martina Leisten
Ein Jahr betrieb die studierte Sozialwirtin ein Café in Berlin,
danach hatten sie knapp 40.000 Euro Schulden. "Für mich ist dieser
kleine Schuldenhaufen, der unüberwindbar ist, viel schlimmer. Ich
hätte lieber Millionenschulden, dann hätte ich es wenigstens mal
krachen lassen", sagt die 37-Jährige. 2011 meldete sie
Privatinsolvenz an, die sie gerne abgewendet hätte: "Es ist wie in
einem Alptraum, der sich immer wiederholt. Man tritt auf der Stelle.
Es ist ein Brandmal, das man nicht mehr los wird."
"Menschen bei Maischberger" ist eine Gemeinschaftsproduktion der
ARD, hergestellt vom WDR in Zusammenarbeit mit der Vincent TV GmbH.
Redaktion: Klaus Michael Heinz
Pressekontakt:
Agnes Toellner, Presse und Information Das Erste,
Tel: 089/5900 23876, E-Mail: agnes.toellner(at)DasErste.de
Felix Neunzerling, ZOOM MEDIENFABRIK GmbH,
Tel.: 030/3150 6868, E-Mail: FN(at)zoommedienfabrik.de
Fotos über www.ard-foto.de