(ots) - Der Paritätische Wohlfahrtsverband hat die heute
bekannt gegebene Vergabeentscheidung zur Unabhängigen
Patientenberatung deutlich kritisiert. Nach dem Verständnis des
Paritätischen gehöre eine unabhängige Patientenberatung
selbstverständlich institutionell in die Hände der Betroffenen und
ihrer Zusammenschlüsse. Patientenschutz und Patientenberatung seien
eine Aufgabe von Staat und Zivilgesellschaft.
"Wir bedauern, dass durch dieses Ausschreibungsverfahren bewährte
Strukturen zerschlagen werden und viel Kompetenz verloren geht. In
verschiedenen Bereichen ist das marktwirtschaftliche Instrument der
Ausschreibung grundsätzlich zu hinterfragen. Ohne dies Sanvartis
unterstellen zu wollen, wäre es zudem nicht das erste Mal, dass ein
Ausschreibungsgewinner die versprochene Leistung schuldig bleibt und
man am Ende vor einem Scherbenhaufen steht", so Ulrich Schneider,
Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Gesamtverbandes.
Was die Unabhängigkeit von Sanvartis anbelangt, weist der Verband
darauf hin, dass zwar formal und auch ganz praktisch eine Reihe von
Sicherungsvorkehrungen getroffen würden, der Bieter Sanvartis jedoch
für die Krankenkassen tätig war und ist. "Es ist naiv anzunehmen,
dass sich Sanvartis davon völlig frei machen könnte", so Schneider.
Nach sehr kontroverser Auseinandersetzung in Fachkreisen haben der
GKV-Spitzenverband und der Patientenbeauftragte der Bundesregierung
die bisherigen Träger der Patientenberatung (Sozialverband VdK
Deutschland, Verbraucherzentrale Bundesverband und Verbund
unabhängiger Patientenberatung) nicht erneut beauftragt und
stattdessen heute die Beauftragung der Sanvartis GmbH bekannt
gegeben. Wie umstritten die Entscheidung ist, zeigen schließlich der
Rücktritt zweier renommierter unabhängiger Wissenschaftler aus dem
Begleitbeirat der UPD, darunter Prof. Dr. Rolf Rosenbrock,
Vorsitzender des Paritätischen Gesamtverbandes.
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Gwendolyn Stilling, Tel. 030/24636305, e-Mail: pr(at)paritaet.org