PresseKat - Beim Arzneiverordnungs-Report 2015 kaum Neues

Beim Arzneiverordnungs-Report 2015 kaum Neues

ID: 1266253

(ots) - Der Arzneiverordnungs-Report 2015 (AVR) stellt
Daten in den Mittelpunkt, die das Bundesministerium für Gesundheit
(BMG) schon im März 2015 mit einer Pressemitteilung veröffentlicht
hat. Auch die Analyse zu den Veränderungen der Arzneimittelausgaben
zeigt nichts Neues: Der Anstieg im Jahr 2014 ist auf die überfällige
Rückführung des 2010 auf 16 Prozent erhöhten Herstellerabschlages auf
sieben Prozent und auf Arzneimittelinnovationen zurückzuführen, deren
therapeutischer Stellenwert außer Frage steht. Zudem hat sich deren
Zahl im Vergleich zu den Vorjahren deutlich erhöht. Der AVR verweist
auf angeblich erhebliche Einsparpotenziale bei Generika: "Wo hier
durch die Hersteller noch Einsparungen erzielt werden sollen, ist
rätselhaft", äußert sich Dr. Norbert Gerbsch, stellvertretender
Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der Pharmazeutischen
Industrie e.V. (BPI) dazu. "Durch Festbeträge, Rabattverträge,
Generikaabschläge etc. wird gerade dieses Produktsegment extrem
belastet. Der AVR wiederholt hier die Fehler der Vergangenheit:
Ausgewiesen werden Apothekenverkaufspreise ohne die Anteile von
Herstellern, Großhandel und Apotheken im Vergleich zwischen
Deutschland und den Niederlanden aufzuschlüsseln." "Auch die
Forderung nach Wiedereinführung der sogenannten
Bestandsmarktbewertung für Arzneimittelinnovationen geht fehl",
kommentiert Dr. Gerbsch. "Diese wurde wegen mangelnder Umsetzbarkeit
aus gutem Grund vom Gesetzgeber verworfen. Hier wird nach
erwiesenermaßen untauglichen Instrumenten gerufen. Insgesamt liefert
der AVR 2015 keine neuen Erkenntnisse und wiederholt die Fehler der
Vergangenheit", urteilt Dr. Gerbsch.

Ein Beispiel zu den angeblichen Einsparpotenzialen und der
fehlenden Aufschlüsselung für Generika: Der AVR 2015 weist für ein
entzündungshemmendes Arzneimittel einen Apothekenverkaufspreis ohne




gesetzliche Abschläge und Mehrwertsteuer von EUR 8,77 aus. Darin ist
die Vergütung von Großhandel und Apotheken in Höhe von EUR 7,54
enthalten, bleiben für den Hersteller EUR 1,23 - vor weiteren
Reduktionen durch Rabattverträge. Schon der Handelsanteil ist
sechsmal so hoch wie die Einnahme des Herstellers und liegt über dem
Gesamtpreis von EUR 6,24 in den Niederlanden. "Was wollen Sie dann
noch beim Hersteller sparen", fragt Dr. Gerbsch. Der BPI erneuert
auch seine methodische Kritik: Wie in den Vorjahren variiert der AVR
seine Berechnungsmethoden erneut, korrigiert einzelne und wiederholt
alte Fehler. Eine erste Durchsicht zeigt: Die Berechnung nationaler
und internationaler Einsparpotenziale wurde korrigiert und
Doppelzählungen der Vorjahre entfernt. Unverändert sind z. B. die
Verwendung falscher Preisstände: Wer Arzneimittelausgaben 2014
analysiert, kann dafür nicht Preise von 2015 verwenden. Dass eine
Senkung von Zwangsabschlägen zu erhöhten Ausgaben der Kostenträger
führt, kann nicht überraschen. Diese Senkung war mehr als überfällig:
Die Erhöhung der Zwangsabschläge 2010 war eine politische Reaktion
auf erwartete Kassendefizite in Folge der Wirtschaftskrise 2009 -
statt Defiziten haben die Krankenkassen in den Folgejahren erhebliche
Überschüsse erzielt und Reserven gebildet, die sich Ende 2014 für die
Gesetzliche Krankenversicherung auf 28 Milliarden Euro beliefen. Dass
das 2010 verhängte Preismoratorium fortgesetzt wurde, ignorieren die
Autoren des AVR. Die erhöhten Ausgaben für Arzneimittelinnovationen
sind zum einen auf die erhöhte Zahl neuer Präparate zurückzuführen:
Ein Erfolg der Forschung, der neue Therapieoptionen schafft. Zum
anderen kommen neue Arzneimittel zum Einsatz, die insbesondere
Hepatitis C effektiv behandeln können. Die Einsparungen durch
vermiedene Folgekosten wie Lebertransplantationen und die eingesparte
bisherige Behandlung rechnen die Autoren ebenfalls nicht gegen.



Pressekontakt:
Andreas Aumann, Tel. 030/27909-123, aaumann(at)bpi.de


Themen in dieser Pressemitteilung:


Unternehmensinformation / Kurzprofil:
drucken  als PDF  an Freund senden  Nokian Tyres bringt ersten AA-Klasse-Winterreifen der Welt bei Nassgriff und Kraftstoffverbrauch sowie ersten A-Nassgriff-Klasse-Winterreifen der Welt für Pkws (FOTO) Apfelwein aus eigener Kelterei beim
Bereitgestellt von Benutzer: ots
Datum: 23.09.2015 - 13:48 Uhr
Sprache: Deutsch
News-ID 1266253
Anzahl Zeichen: 4286

Kontakt-Informationen:
Stadt:

Berlin



Kategorie:

Handel



Diese Pressemitteilung wurde bisher 0 mal aufgerufen.


Die Pressemitteilung mit dem Titel:
"Beim Arzneiverordnungs-Report 2015 kaum Neues"
steht unter der journalistisch-redaktionellen Verantwortung von

BPI Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie (Nachricht senden)

Beachten Sie bitte die weiteren Informationen zum Haftungsauschluß (gemäß TMG - TeleMedianGesetz) und dem Datenschutz (gemäß der DSGVO).

Pharma-Daten 2010: 1 Milliarde Zwangsabschläge ...

Auch im Jahr 2009 wurden die Hersteller von Arzneimitteln erneut durch extreme Zwangsabschläge belastet. Rund 1 Milliarde Euro mussten die Unternehmen leisten und haben damit einen wesentlichen Beitrag zur Stabilisierung der Gesetzlichen Kranken ...

Alle Meldungen von BPI Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie