(ots) - Wenige Tage vor Abschluss der Internationalen
Automobil-Ausstellung (IAA) hat die Deutsche Energie-Agentur (dena)
für ein Umdenken im Verkehr plädiert. "Wir müssen die Energiewende
auch auf die Straße bringen", sagte Andreas Kuhlmann, Vorsitzender
der dena-Geschäftsführung. Dafür sei eine umfassende Strategie zur
Steigerung der Energieeffizienz und Senkung der Emissionen
erforderlich, inklusive Anreizen für klimaschonende Mobilität und
einer Reform der Energiesteuer mit Rücksicht auf die CO2-Bilanz
einzelner Kraftstoffe.
"Natürlich hat es auch in der Automobilwirtschaft deutliche
technische Verbesserungen gegeben", so Kuhlmann weiter. "Aber egal
auf welche Indikatoren wir schauen: Senkung des Endenergieverbrauchs,
Reduktion der CO2-Emissionen, Anteil erneuerbarer Energien, Absatz
alternativer Antriebe - wir sind weit entfernt von einer nachhaltig
positiven Entwicklung im Verkehr."
Bisher kommt die Reduktion der CO2-Emissionen im Verkehr nicht
voran. Mittlerweile haben sie wieder das Niveau von 1990 erreicht,
trotz Verbesserungen in der Energieeffizienz. Der Energieverbrauch
steigt anstatt zu sinken. Der Anteil der erneuerbaren Energien am
Energieverbrauch beträgt im Verkehr lediglich fünf Prozent. Der
Absatz von Fahrzeugen mit alternativen Antrieben - Hybrid, Elektro,
Erdgas, Wasserstoff - machte im Jahr 2014 gerade einmal 1,7 Prozent
der Neuzulassungen aus.
"Die alternativen Antriebe müssen endlich raus aus der Nische",
sagte Andreas Kuhlmann. "Sie sind die Windräder und Solaranlagen der
Mobilität. Mit ihnen ist es möglich, erneuerbare Energien in den
Motor zu bekommen, sei es in Form von Strom, synthetisch erzeugtem
Methan oder Wasserstoff. Gegenwärtig aber ist der ordnungsrechtliche
und steuerpolitische Rahmen für den Verkehrsbereich noch längst nicht
ausreichend auf die Zukunft ausgerichtet.
Perspektivisch wird an Anreizen für Verbraucher kein Weg
vorbeiführen. Außerdem sollten Informationsdefizite abgebaut und
innovative Akteure stärker unterstützt werden. Schon eine Absenkung
der Dieselsteuervergünstigung um ein Cent pro Liter würde zu
Einnahmen in Höhe von etwa 430 Millionen Euro im Jahr führen; die
Anpassung der Benzinsteuer um ein Cent zu weiteren Einnahmen von rund
250 Millionen Euro. Bund, Länder und Kommunen können mit ihren
öffentlichen Fahrzeugflotten eine wichtige Vorreiterrolle übernehmen,
indem sie einen bestimmten Prozentsatz für Fahrzeuge mit alternativen
Antrieben festlegen. Damit könnte man einiges für Energieeffizienz im
Verkehr tun.
Wie und wo wir genau die Rahmenbedingungen anpassen, sollte die
Bundesregierung in einer konsistenten Strategie festlegen, unter
Einbindung der maßgeblichen Akteure. Letztendlich geht es um das
Zusammendenken von Klimaschutz, nachhaltiger Mobilität und
wirtschaftlicher Innovation. Klar ist, dass wir mit den bisherigen
Marktstrukturen und Instrumenten nicht genug erreichen."
Die energie- und klimapolitischen Ziele der Bundesregierung sehen
bis 2020 eine sektorenübergreifende Senkung der
Treibhausgasemissionen um 40 Prozent im Vergleich zum Jahr 1990 vor;
bis 2050 um 80 Prozent. Bis 2020 soll der Endenergieverbrauch im
Verkehr gegenüber 2005 um 10 Prozent sinken. Der Anteil des Verkehrs
am gesamten Energieverbrauch in Deutschland liegt bei 28 Prozent. Die
dena setzt sich mit ihren Projekten für energieeffiziente Mobilität
ein und bringt Akteure aus Wirtschaft und Politik zusammen, zum
Beispiel im Rahmen der Initiative Erdgasmobilität.
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