(ots) - Wolfsburg, 25. 9. 2015 - Gegen die anhaltende
Verharmlosung der Umwelt- und Gesundheitsfolgen durch PKW-Hersteller
wie VW demonstrieren heute Greenpeace-Aktivisten vor dem Werkstor des
Wolfsburger Autobauers. Während der Aufsichtsrat des Konzerns auf dem
Gelände tagt, fordern die Umweltschützer auf einem Banner "Schluss
mit Lügen!". VW hat in großem Stil die Abgaswerte einiger seiner
Dieselmodelle in den USA manipuliert. Während die Autos durch
Softwaretricks im Testbetrieb bei giftigen Stickoxiden (NOx) niedrige
Werte zeigten, produzieren sie im Normalbetrieb um ein Vielfaches
höhere Emissionen als erlaubt. VW hat zugegeben, diese
Simulationssoftware weltweit in rund elf Millionen Autos eingebaut zu
haben, die auch auf deutschen Straßen fahren. Stickoxide können zu
Lungenerkrankungen wie Asthma und zu Herzinfarkten führen. "VW hat
die Bevölkerung über die Gesundheitsgefahr seiner Dieselwagen
belogen. Damit muss Schluss sein", sagt Greenpeace-Mobilitätsexperte
Daniel Moser. "VW muss auch die in Deutschland betroffenen Autos
schnellstmöglich zurückrufen und wenn nötig still legen."
Greenpeace und andere Umweltverbände weisen schon lange darauf
hin, dass die offiziellen Angaben von Autokonzernen zu Schadstoffen
und Verbrauch in der Realität deutlich höher liegen. Die Hersteller
haben mit ihrer Lobbymacht erfolgreich Testzyklen durchgesetzt, die
mit dem regulären Fahrbetrieb kaum mehr etwas gemeinsam haben. Erst
vergangene Woche zeigte eine Untersuchung der Organisation Transport
& Environment, dass neun von zehn getesteten Dieselmodellen im
normalen Straßenverkehr die seit 1. September geltende Euro 6
Abgasnorm nicht einhalten. "Die Bundesregierung darf nicht länger
tatenlos zusehen, wie die Autolobby Märchentests durchsetzt. Die
flächendeckende Verbrauchertäuschung muss jetzt ein Ende haben", so
Moser.
VW muss auch eigene CO2-Werte offenlegen
Der jüngste Messskandal weckt Zweifel, ob VW bei anderen Angaben
die Wahrheit sagt. Nach einer mehrjährigen Greenpeace-Kampagne gegen
hohen Kraftstoffverbrauch der VW-Modelle hatte der inzwischen
zurückgetretene VW-Vorstandschef Martin Winterkorn 2013 versprochen,
den durchschnittlichen CO2-Ausstoß der VW-Flotte bis 2020 "ohne Wenn
und Aber" auf 95 Gramm pro 100 Kilometern zu senken. "Wir fordern VW
auf, die internen Messwerte zum CO2-Verbrauch zu veröffentlichen. Der
Konzern muss jetzt beweisen, dass er zumindest hier nicht betrügt",
fordert Moser.
Die Automobilbranche steht vor einem grundlegenden Umbruch. Der
Schutz von Klima und Gesundheit, aber auch die Bedürfnisse der
Bewohner von Großstädten machen eine schrittweise Reduktion der Zahl
zugelassener Autos nötig. So zeigt eine im März veröffentlichte
Umfrage des Umweltbundesamtes ("Umweltbewusstsein in Deutschland
2014"), dass 82 Prozent der Befragten eine Abkehr vom Autoverkehr mit
mehr Lebensqualität verbinden. Darauf müssen sich Hersteller wie VW
einstellen, in dem sie sich mittelfristig von Auto- zu
Mobilitätskonzernen wandeln.
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