(ots) - Bode erwartet von Familiensynode in Rom
praktische Folgen für Sexualethik
Osnabrücker Bischof: Tiefe Kluft zwischen Lehrmeinung und Leben
nicht ignorieren
Osnabrück. Der Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode erhofft sich
von der Weltbischofssynode im Vatikan praktische Folgen für die
Familien- und Sexualethik der katholischen Kirche. In einem Gespräch
mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Montag) sagte Bode: "Nach den
bisherigen Äußerungen von Papst Franziskus erwarte ich, dass er am
Ende der Synode nicht dasselbe zu Ehe und Familie sagen wird, was wir
als katholische Kirche immer gesagt haben." Bode nimmt als einer von
drei Bischöfen aus Deutschland an der Familiensynode teil. Er ist in
der Deutschen Bischofskonferenz Vorsitzender der Pastoralkommission
und Mitglied einer Arbeitsgruppe, die sich mit dem Thema
wiederverheiratete Geschiedene befasst hat.
Der Bischof äußerte die Hoffnung, dass die Vertreter der
unterschiedlichen kirchenpolitischen Richtungen unter den Bischöfen
auf der Synode in einen fruchtbaren Dialog kommen. "Ich hoffe sehr,
dass die Diskussion auf der Synode nicht zu einer Spaltung führt",
sagte Bode. Die weltweite Befragung zur Situation von Ehe und
Familie, die Papst Franziskus auf den Weg gebracht habe, habe hohe
Erwartungen unter den Gläubigen geweckt. Demnach gebe es eine tiefe
Kluft zwischen der Lehrmeinung und dem konkreten Leben. Dies dürfe
die Kirche in ihrer Pastoral nicht einfach ignorieren.
Wichtig sei es, im Hinblick auf gescheiterte Ehen nicht allein auf
die Vergangenheit zu schauen, sondern eine Ermutigung nach vorne zu
geben. "Mir geht es darum, dass wir denen gerechter werden, deren
Ehen nicht in dem Sinn gelingen, wie sie sich das vorgenommen haben",
sagte Bode. "Ich hoffe, dass wir einen differenzierten Weg dazu
finden."
Generell sei es nötig, auf der Bischofssynode "positiv und
wertschätzend" über die Ehe und das Ehesakrament zu sprechen. Nur
dann könnten junge Menschen erfahren, "warum man überhaupt eine
kirchliche Eheschließung vornimmt".
Nötig sei es auch, Menschen ernst zu nehmen, deren Lebenssituation
nicht in allem der Lehre der katholischen Kirche entspreche. Das
gelte etwa für homosexuelle Partnerschaften. "Sie leben häufig eine
Menge von Werten wie Treue, Verlässlichkeit und Liebe", sagte Bode.
"Wenn ich die Partnerschaft aber von vornherein als schwere Sünde
abtue, komme ich gar nicht mehr in einen Dialog."
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