(ots) - Jugendämter fordern mehr Personal für junge
Flüchtlinge
Zeller: Schnell Mitarbeiter einstellen - Aufnahme in
Pflegefamilien angedacht
Osnabrück. Wegen der steigenden Zahl unbegleiteter
Flüchtlingskinder fordern die Jugendämter möglichst bald mehr
Personal. In einem Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung"
(Montag) sagte die Vorsitzende der Bundesarbeitsgemeinschaft der
Landesjugendämter, Birgit Zeller: "Wir brauchen schnell mehr Personal
in den Jugendämtern, damit diese der anspruchsvollen Aufgabe der
Betreuung gerecht werden können, ohne die übrigen Tätigkeiten
vernachlässigen zu müssen." Neue Mitarbeiter müssten beschleunigt und
unbürokratisch eingestellt werden. In diesem Jahr kommen nach
Schätzungen der Jugendämter bis zu 30 000 minderjährige unbegleitete
Flüchtlinge in Deutschland an. Die meisten von ihnen seien 16- bis
18-Jährige.
Die beste Möglichkeit sei die Unterbringung in Heimen, sagte
Zeller. Angesichts der steigenden Zahl werde aber verstärkt über die
Aufnahme in Pflegefamilien nachgedacht. Diese Gasteltern bräuchten
auf jeden Fall professionelle Begleitung. Sie müssten zudem bereit
sein, sich auf junge Menschen einzustellen, die nach schlimmen
Erlebnissen in ihrem Herkunftsland oder nach der Flucht traumatisiert
seien.
"Sie haben einerseits eine hohe Selbstständigkeit, andererseits
einen hohen Bedarf an Unterstützung und Betreuung", erklärte Zeller.
"Pflegeeltern müssen viel aushalten, dürfen aber nicht unbedingt
erwarten, mit Dankbarkeit belohnt zu werden." Diese Form der Hilfe
sei ganz anders als bei der Erziehung von Kleinkindern, die sonst in
Pflegefamilien geleistet werde. "Das ist im Moment ein großes
Experimentierfeld, wo man neue Formen der Entwicklung und
Unterstützung erproben kann", sagte die Vorsitzende der
Bundesarbeitsgemeinschaft der Landesjugendämter. Bisher sind für die
unbegleiteten Flüchtlingskinder die Jugendämter derjenigen Kommunen
zuständig, in denen die jungen Schutzsuchenden ankommen. Die
Bundesregierung plant, sie künftig wie erwachsene Asylbewerber nach
einem bestimmten Schlüssel auf die Bundesländer zu verteilen. Beim
Flüchtlingsgipfel im Kanzleramt hatte der Bund den Ländern unter
anderem 350 Millionen Euro für die Betreuung unbegleiteter
minderjähriger Flüchtlinge zugesagt.
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