(ots) - Der designierte IG-Metall-Chef Jörg Hofmann
befürchtet, dass der Abgasskandal bei Volkswagen Arbeitsplätze
speziell in der Zulieferindustrie gefährdet. "Wir haben vor allem ein
Beschäftigungsproblem bei den Zulieferern, die heute Dieselteile
liefern", sagte der Gewerkschaftsvize im Interview der "Stuttgarter
Zeitung" (Dienstagausgabe). Allein bei Bosch seien gut 15 000
Arbeitsplätze in Deutschland von dieser Antriebstechnologie
unmittelbar abhängig. "Um die mache ich mir genauso viele Sorgen wie
insgesamt um die Beschäftigten der Branche." Fest stehe: "Zuerst wird
es die Zulieferer treffen."
Hofmann nahm Bosch zugleich gegen den Verdacht einer
Mittäterschaft in Schutz: Bosch habe von Anfang an deutlich gemacht,
dass die umstrittene Software nur für Testzwecke und nicht im
Echtbetrieb verwendet werden dürfe. "Es ist offensichtlich, dass die
Verstöße gewollt und gegen vorhandenes Wissen von Volkswagen in Kauf
genommen worden sind, um eine Optimierung der Fahrzeuge zu
erreichen."
Trotz der auf VW zukommenden finanziellen Lasten durch
Rückrufaktionen und Strafzahlungen hält Hofmann die Volkswagen-Gruppe
"aus heutiger Kenntnis für nicht existenzbedroht". Geplante
Investitionen könnten aber unter Druck geraten. "Es kommt jetzt
darauf an, mit welcher Deutlichkeit Volkswagen Konsequenzen zieht",
sagte er. "Das geht sicherlich über die Schritte hinaus, die jetzt
personell erfolgt sind." Der Gewerkschaftsvize forderte den neuen
VW-Vorstandschef Matthias Müller auf, "vollkommene Transparenz zu
zeigen und Verantwortlichkeiten weiter zu verfolgen".
Zudem ermahnte Hofmann die Fahrzeughersteller zu mehr Ehrlichkeit:
"Die deutsche Automobilindustrie muss spätestens jetzt aufhören, mit
Testzyklen zu argumentieren, die nicht den Echtbetrieb wiedergeben."
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