(ots) - In der Studie "Route to the Top" analysiert
Heidrick & Struggles die Lebensläufe der CEOs der größten
börsennotierten Unternehmen in den USA, Großbritannien, Frankreich
und Deutschland. Die jetzt veröffentlichte Studie wurde seit 2011 zum
dritten Mal durchgeführt, so dass sich Entwicklungen bei den
CEO-Profilen erkennen lassen.
Der typische Vorstandsvorsitzende eines Unternehmens des DAX 30
beziehungsweise des MDAX 50 "ist männlich, 56 Jahre alt, Deutscher
und besitzt vornehmlich einen ingenieur- beziehungsweise
finanzorientierten Hintergrund. Die Wahrscheinlichkeit einer
Promotion ist relativ hoch, der CEO hat in der Regel keinen
Auslandseinsatz absolviert und kommt aus dem Unternehmen, das er
heute seit sieben Jahren leitet," fasst Michael Oberwegner,
Geschäftsführer Deutschland von Heidrick & Struggles, die auf
Deutschland bezogenen Ergebnisse der Studie zusammen.
Die Ergebnisse der Heidrick & Struggles Studie "Route to the Top"
sowie die strukturellen Unterschiede der deutschen CEO-Besetzungen im
Vergleich zu den USA, Großbritannien und Frankreich im Einzelnen:
Alter: Im Durchschnitt sind deutsche Vorstandsvorsitzende 56 Jahre
alt. Dieses Alter ist über die Zeit weitgehend stabil geblieben und
entspricht in etwa dem Durchschnittsalter französischer CEOs (SBF
120). Amerikanische CEOs (100 größte Unternehmen der Fortune 500)
wurden über die vergangenen vier Jahre progressiv älter. Ihr
durchschnittliches Alter beträgt heute 59 Jahre. Jünger sind
britische CEOs (FTSE 100). Zwar stieg auch ihr Durchschnittsalter,
jedoch lediglich auf nun 54 Jahre. Die Zahl sehr junger
Vorstandsvorsitzender (45 Jahre und jünger) ging in Deutschland auf
zwei Prozent zurück. Michael Oberwegner sagt: "Wir erleben keinen
grundsätzlichen Jugendtrend bei der Besetzung der CEO-Position.
Seniorität, Souveränität und Gravitas sind gefragt. Wir beobachten
zudem, dass die Zahl von über 60jährigen DAX-Vorständen in den
vergangenen Jahren zugenommen hat."
Geschlecht: Die CEO-Position in den großen Publikumsgesellschaften
ist in Deutschland Männern vorbehalten. In den USA sind dagegen 9
Prozent der Top-Positionen mit Frauen besetzt. Heidrick & Struggles
Geschäftsführer Oberwegner hierzu: "Es ist nur eine Frage der Zeit,
wann wir die erste weibliche CEO-Besetzung auch bei einem
Vorzeigeunternehmen in Deutschland erleben werden."
Ausländische CEOs: Die Quote der CEOs, die nicht in Deutschland
geboren wurden, liegt hierzulande stabil bei 17 Prozent. Immer
wieder, so Michael Oberwegner, "stammt die ideale Besetzung für die
Unternehmensspitze aus dem Ausland, ohne dass dies noch zu größeren
Diskussionen führen würde, wie dies früher der Fall war." Nur in
Großbritannien ist der Anteil ausländischer CEOs mit 35 Prozent
höher.
Elitäre Ausbildung/Promotion: CEOs ohne universitären Abschluss
sind in den vier untersuchten Ländern die rare Ausnahme, in
Deutschland fand sich 2015 kein Einziger. Unterschiede zeigen sich
hingegen, wenn man die CEOs hinsichtlich einer "elitären" Ausbildung
vergleicht. In Frankreich halten beispielsweise 50 Prozent der
führenden CEOs einen Abschluss an einer der Eliteuniversitäten HEC,
Insead, ENA oder Polytechnique. In den USA sind es immerhin noch 28
Prozent, die an einer Kaderschmiede studierten. In Großbritannien
gehören dieser Gruppe der Hochausgebildeten knapp ein Viertel der
CEOs an. Das Pendant in Deutschland sind Promotionen. 38 Prozent der
CEOs besitzen 2015 in Deutschland einen Doktortitel.
Verweildauer: Mit einer durchschnittlichen Verweildauer von sieben
Jahren erzielen deutsche Vorstandsvorsitzende eine im internationalen
Vergleich mittlere "Tenure", die seit 2011 leicht gestiegen ist. In
Deutschland, so Experte Oberwegner, "werden CEOs nur im Notfall
ausgetauscht. In der Regel schenken ihnen die Aufsichtsgremien großes
Vertrauen, das auch trägt, wenn es geschäftlich einmal eine
Durststrecke gibt." Auch in den USA haben sich die Verweildauern auf
8 Jahre verlängert. Kurze Verweildauern treffen wir in Großbritannien
an, wo die aktuellen CEOs im Schnitt erst seit 5 Jahren ihr Amt
ausüben.
Auslandserfahrung: Ein Drittel der untersuchten deutschen
Vorstandsvorsitzenden besitzt nachhaltige Auslandserfahrung. Obwohl
dieser Anteil über die vergangenen Jahre gestiegen ist, sieht Michael
Oberwegner hier eine Schwachstelle bei den Lebensläufen: "Wir halten
Auslandsstationen für sehr wertvoll für die Entwicklung von
Top-Managern. Konzerne sollten mehr systematische Auslandseinsätze
für die besten Talente planen." In Großbritannien beispielsweise sind
die Top-Manager wesentlich intensiver im Ausland gewesen, bevor sie
den Ruf an die Spitze erhielten.
Besetzung von innen/außen: Deutschlands Unternehmen vertrauen den
Spitzenjob zunehmend Personen an, die bereits im Unternehmen tätig
waren. Kamen 2011 noch 34 Prozent der CEOs von außen, sind es derzeit
nur noch 18 Prozent. Kontinuität, so Oberwegner, ist hierfür der
ausschlaggebende Grund. Eine ähnliche Entwicklung, nur etwas
abgeschwächt, durchlaufen die USA, während in Großbritannien und
Frankreich die Quote der externen Besetzungen relativ höher liegt.
Fazit: Personalberater Michael Oberwegner sagt: "Das Profil der
Vorstandsvorsitzenden führender deutscher Publikumsgesellschaften ist
seit vielen Jahren sehr stabil. Wir sind über die vergangenen zwanzig
Jahre in Deutschland gut mit der Auswahl der obersten
Unternehmenslenker gefahren. Die Bereitschaft der Aufsichtsgremien in
puncto CEO-Besetzung Experimente zu wagen, ist auch vor diesem
Hintergrund eher gering."
Ãœber Heidrick & Struggles
Heidrick & Struggles (Nasdaq: HSII) serves the executive talent
and leadership needs of the world's top organizations as the premier
provider of leadership consulting, culture shaping and senior-level
executive search services. Heidrick & Struggles pioneered the
profession of executive search more than 60 years ago. Today, the
firm serves as a trusted advisor, providing integrated leadership
solutions and helping its clients change the world, one leadership
team at a time. For more information about Heidrick & Struggles,
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