(ots) - In trockenen Tüchern
Tarifverhandlungen haben oft etwas Paradoxes an sich. Gerade dann,
wenn der Löwe am lautesten brüllt, stehen die Chancen auf eine
Einigung recht gut. So war es auch im Kita-Streit: Jüngst drohte
Verdi-Chef Bsirske noch mit einer "massiven Eskalation" und neuen
Streiks, während die Kommunen Nachbesserungen am Schlichterspruch als
"unerfüllbar" ablehnten. Dabei darf getrost davon ausgegangen werden,
dass im Hintergrund längst die Drähte heißliefen, um doch noch eine
Schraube zu finden, an der sich drehen lässt. Eltern können nun
beruhigt sein: Neue Kita-Streiks wird es im Herbst nicht geben. Daran
wird auch die noch ausstehende Urabstimmung unter den
Gewerkschaftsmitgliedern nichts ändern. Denn bei einem notwendigen
Quorum von nur 25 Prozent muss die Begeisterung nicht allzu groß
sein, um das Ergebnis in trockene Tücher zu bekommen. An der
Abstimmung wird sich allenfalls ablesen lassen, ob Bsirske als
Vorsitzender beschädigt ist oder nicht. Gewinner des Tauziehens sind
die Sozialarbeiter und der Erziehernachwuchs, die - obwohl
händeringend gesucht - von den Schlichtern eher stiefmütterlich
behandelt worden waren. Dass die Kommunen hier doch noch zu einem
Aufschlag bereit waren, hat allerdings nichts mit urplötzlicher
Spendierlaune zu tun. Sie wollen und brauchen sozialen Frieden und
guten Willen der Eltern - gerade in den Kitas, wo Flüchtlingskinder
die nächste große Herausforderung sind.
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