(ots) - Anlässlich des Internationalen Tages der älteren
Menschen am 1. Oktober erneuert das Deutsche Institut für
Menschenrechte seine Forderung nach Verbesserung des Schutzes der
Menschenrechte Älterer und macht auf die "unsichtbare" Gruppe der
älteren Flüchtlinge aufmerksam.
"Ältere Menschen sind im Krieg oder durch Naturkatastrophen
besonders gefährdet. Da der Anteil älterer Menschen weltweit wächst,
muss auch davon ausgegangen werden, dass der Anteil älterer Menschen
auf der Flucht zunimmt. Oft bleiben sie ohne Schutz in der Heimat
zurück. Wenn sie fliehen, haben ältere Menschen große Barrieren zu
überwinden und werden daher häufig zurückgelassen. Die internationale
Hilfe sollte daher ältere Flüchtlinge besonders in den Blick nehmen.
Ältere Flüchtlinge, die Zielländer wie Deutschland erreichen,
sollten zudem dabei unterstützt werden, ihre Rechte in Deutschland
wahrzunehmen. Die Registrierungsstellen müssen für ältere Flüchtlinge
mit körperlichen Einschränkungen erreichbar sein. Langes Anstehen
etwa führt zu Verschlechterung ihres Zustandes und oft dazu, dass sie
abgedrängt werden. Es muss sichergestellt werden, dass sie
altersangemessen mit Nahrung, Getränken sowie medizinischen und
psychologisch versorgt werden.
Die im Asylpaket vorgesehene Umstellung der Leistungen auf
Sachmittel ist ein Rückschritt, da eine Versorgung entsprechend den
individuellen Bedürfnissen älterer Flüchtlinge so nicht gewährleistet
werden kann. Flüchtlingsunterkünfte müssen barrierefrei angelegt
sein, um älteren Flüchtlingen Bewegungsfreiheit und Autonomie zu
gewährleisten. Ebenso muss für ältere Flüchtlinge ausreichend Schutz
vor Gewalt und Ausbeutung bestehen. Die medizinische Versorgung von
älteren Flüchtlingen muss auf chronische Krankheiten und
Pflegebedarfe ausgeweitet werden. Hierauf stellt das
Asylbewerberleistungsgesetz nicht ab.
Ältere Flüchtlinge verstärkt in den Blick zu nehmen heißt auch,
ihre Potenziale für die Gesellschaft zu erkennen und zu nutzen.
Ältere Flüchtlinge können einen besonderen Beitrag zur Integration
leisten; insbesondere können sie mit ihrer Erfahrung jenseits des
Arbeitsmarktes zur Unterstützung der Familie und der
Gemeinschaftsstrukturen beitragen.
Das Institut empfiehlt der Bundesregierung, die humanitäre Hilfe
im Ausland auch auf ältere Flüchtlinge auszurichten. Zudem empfiehlt
das Institut der Bundesregierung, die Gruppe der Älteren bei der
Flüchtlingsversorgung verstärkt in den Fokus zu nehmen und ihre
Menschenrechte aus dem UN-Zivilpakt und dem UN-Sozialpakt zu
gewährleisten. Die verletzliche Gruppe der älteren Flüchtlinge muss
sichtbar werden."
Pressekontakt:
Bettina Hildebrand, Pressesprecherin
Telefon +49 30 25 93 59 14 * 0160 96 65 00 83
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