(ots) -
Ein harmlos aussehender USB-Stick, mal eben in den Mac gesteckt,
kann zur bösartigen Waffe werden, wenn Kriminelle eine
Sicherheitslücke im USB-Standard ausnutzen. Weder ein Virenscanner
noch die Sicherheitsmechanismen von Apples Betriebssystem können
einen derartigen Angriff verhindern. Auch das neue Betriebssystem OS
X 10.11 El Capitan bietet keinen Schutz, schreibt das Apple-Magazin
Mac & i in seiner aktuellen Ausgabe 5/2015.
Manchmal ist die Verlockung einfach zu groß. Wer irgendwo einen
USB-Stick findet, steckt ihn meist arglos an seinen Computer, um zu
schauen was drauf ist. Doch dann kann unter Umständen das Chaos
ausbrechen: das Terminal startet, der Monitor füllt sich wie von
Geisterhand mit Codezeilen, Dateien werden ausgelesen und gelöscht,
Hacker verschaffen sich Zugang zu den Daten. Das Ganze dauert nur
Sekundenbruchteile - ein Reagieren darauf ist unmöglich.
"Die Sicherheitslücke BadUSB ist heimtückisch und gefährlich. Sie
erlaubt Angriffe prinzipiell über fast jedes USB-Gerät wie Stick,
Maus, Webcam oder Handy", erläutert Jeremias Radke, Redakteur und
Sicherheitsexperte bei Mac & i. Die Sicherheitslücke, die die
Forscher von SR Labs aus Berlin bereits an PCs entdeckten, macht auch
vor dem Mac nicht Halt. Das vermeintlich sichere Apple-Betriebssystem
OS X ist hier genauso wie Windows oder Linux angreifbar. Cracker
können die Firmware von USB-Geräten beispielsweise so manipulieren,
dass sich die Geräte beim System als Tastatur anmelden. Anschließend
kann die infizierte Firmware Tastatureingaben tätigen wie der
Besitzer selbst, ohne dass das System eingreift.
Um die Sicherheitslücke zu stopfen, sind die Hersteller der
USB-Geräte und Betriebssysteme gleichermaßen gefragt. Erstere müssen
dazu übergehen, die USB-Firmware zu signieren. Apple sollte OS X
dahingehend anpassen, dass es den Anwender bei Anschluss eines
USB-Gerätes über dessen Klasse unterrichtet und Zustimmung für die
weitere Nutzung erfragt. "Einen echten Schutz gibt es derzeit nicht",
sagt Jeremias Radke. "USB-Geräten, insbesondere Sticks, die irgendwo
herumliegen, sollte man daher nur mit größter Skepsis begegnen."
Pressekontakt:
Sylke Wilde
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Heise Medien
Karl-Wiechert-Allee 10
30625 Hannover
Work Telefon: +49 511 5352-290
sylke.wilde(at)heise.de