(ots) - Bundesbeauftragter Roland Jahn: Klar darf man
über die Stasi lachen
"Wichtig ist die Auseinandersetzung mit der DDR-Diktatur" -
Erfahrungen der letzten 25 Jahre deutsch-deutscher Geschichte können
"Ansporn" sein
Osnabrück. Der Bundesbeauftragte für die Unterlagen der ehemaligen
DDR-Staatssicherheit, Roland Jahn, hat kein Problem mit Witzen über
die Stasi. "Ja, klar darf man über die Stasi lachen", sagte Jahn im
Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Freitag) mit Blick auf
den Vermerk über Altkanzler Gerhard Schröder, wonach dieser gern und
viel Bier trinke, und zwar aus großen Gläsern. Viele von denen, die
in DDR-Gefängnissen saßen, hätten geschworen, sich das Lachen nicht
austreiben zu lassen, betonte Jahn. Auch mit witzigen und
verklärenden Filmen über die DDR kann der Bundesbeauftragte leben.
"Kunst ist frei, Filme dieser Art müssen auch möglich sein", sagte
er. Es dürfe kein staatlich verordnetes Geschichtsbild geben. Aber es
sei wichtig, dass sich "unsere Gesellschaft mit der Frage
auseinandersetzt, was Diktatur bedeutet", erklärte Jahn vor dem Tag
der Deutschen Einheit an diesem Samstag.
Jahn sieht die Erfahrungen seit der Wiedervereinigung 1990 als
gute Basis für die Bewältigung des Flüchtlingszustroms. Was die
Deutschen in den letzten 25 Jahren geschafft hätten mit dem Einreißen
der Mauer und der Deutschen Einheit, könne "ein Ansporn sein" bei der
Bewältigung des Flüchtlingszustroms. "Wir haben aus der
deutsch-deutschen Vergangenheit gelernt", erklärte der
Bundesbeauftragte. Das Wichtigste seien die Menschenrechte, über
alles andere könne man sich streiten. Es sei eine
Selbstverständlichkeit, dass auch für Neuankömmlinge,
rechtsstaatliche Regeln gelten. "Respekt ist keine Einbahnstraße",
betonte Jahn.
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