(ots) - Angesichts des Flüchtlingsandrangs hat der Bischof
der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz,
Markus Dröge, an den Gemeinsinn der Deutschen appelliert. Er nehme in
seinen Gemeinden weiterhin eine positive Willkommenskultur wahr,
sagte Dröge am Freitag im rbb-Inforadio.
Angesprochen auf Umfragen, in denen sich viele Deutsche skeptisch
über die ins Land kommenden Flüchtlinge äußerten, sagte Dröge, er
habe den Eindruck, es werde herbeigeredet, dass die Stimmung kippt:
"Wenn in der Öffentlichkeit die Probleme vor Augen gemalt werden,
anstatt von Politikern die Stimmung verbreitet wird 'Wir schaffen
das', dann schlägt sich das sofort auf die Stimmung nieder." Nötig
sei vielmehr eine Haltung, die sage, wir schaffen es, eine
Willkommenskultur aufzubauen.
Er habe die Kirchengemeinden aufgerufen zu prüfen, welche Hilfen
zur Unterbringung und Integration von Flüchtlingen geleistet werden
können, sagte Dröge. Er schloss nicht aus, dass Flüchtlinge
vorübergehend auch in Kirchen untergebracht werden.
Zugleich sprach sich Dröge dagegen aus, Flüchtlinge schon an den
EU-Außengrenzen abzuweisen: "Die Vorstellung, bereits an sogenannten
Hot Spots darüber zu entscheiden, wer Asyl bekomme und wer nicht,
wird nicht funktionieren", erklärte Dröge: Sobald die Menschen
"hören, dass ein solches Zentrum schon unterscheidet zwischen denen,
die eine Chance haben und nicht, werden sie da nicht mehr hingehen.
Das spricht sich im Handy-Zeitalter sofort herum," sagte Dröge. Nach
allem, was er bisher von Experten gehört habe, sei das eine neue
Chance für Schlepper, die Menschen auf anderen Wegen nach Nordeuropa
zu bringen.
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