(ots) - Der Vizepräsident des Deutschen Städtetages und
Oberbürgermeister von Nürnberg, Ulrich Maly, hat davor gewarnt, in
der Flüchtlingsdebatte vor allem über die Zahl der Asylsuchenden zu
diskutieren.
Der SPD-Politiker sagte am Montag im rbb-Inforadio zu
Spekulationen, wonach in diesem Jahr bis zu 1,5 Millionen Flüchtlinge
nach Deutschland kommen könnten: "Ich denke, dass die Zahl der
Menschen, die heuer zu uns kommen, verkraftbar ist, aber dass es
sicher nicht geht, dass man noch zehn Jahre Menschen in dieser
Größenordnung aufnimmt".
In Deutschland sei schon über eine Obergrenze diskutiert worden,
seit die ersten Gastarbeiter kamen, so Maly. "Die Frage, wie wir uns
verändern, hängt von der Geschwindigkeit mindestens genauso ab, wie
von der Menge der Menschen."
Maly kritisierte, die Politik trage zur Verunsicherung der
Menschen bei, wenn sie immer neue, zumeist nicht praktikable
Vorschläge mache. "Ich finde es schwierig, wo man gerade den Fall
einer Mauer feiert, und zwar mit großem Trara, das Hochziehen von
anderen Mauern zu fordern".
Ein Grenzzaun, beispielsweise zu Österreich, löse überhaupt kein
Problem, weil hunderttausende Menschen ja schon in Europa unterwegs
seien. "Wir haben die Welt so zu nehmen, wie sie ist, und das soll
man mit der notwendigen Ruhe tun. Darauf hinweisen, dass es
problematisch wird, und wo die Probleme langfristig - sprich
Integration - liegen, und trotzdem zusammenzustehen und die Ärmel
hochzukrempeln, halte ich für sinnvoller, als jetzt in diese
Kurzatmigkeit zu verfallen".
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